Weidetierhalter geben Handlungsauftrag an die Politik

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„Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung – nicht mehr und nicht weniger“, schätzt Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes MV, den neuen Wolfsmanagementplan des Landes ein. „Was unsere Weidetiere brauchen, ist effektiver Schutz, nicht nur Prävention und Entschädigung“, so Detlef Kurreck.

Ob der neue Plan für die betroffenen Weidetierhalter tatsächlich einen Mehrwert bringe, werde die Politik der nächsten Monate zeigen.

„Sie muss die neu im Plan aufgeführten Forderungen ernst nehmen. Es ist ein Handlungsauftrag der Weidetierhalter an die Verantwortlichen in der Landesregierung – und die Erfüllung sollte keine Legislaturperiode lang dauern.“

Maßgeblich sei vor allem die Feststellung des günstigen Erhaltungszustandes des Wolfes.

„Wir erwarten, dass das Land seiner Bekräftigung zügig Taten folgen lässt und die Feststellung auf Bundes- und Landesebene vorantreibt“, so der Präsident des Bauernverbandes MV. „Unter dieser Voraussetzung könnten wir endlich zu einem aktiven Wolfsmanagement übergehen und den Wolf wie jedes andere Wildtier hegen, pflegen und im Bestand regulieren.“

Zu den künftigen sinnvollen Managementmaßnahmen zähle die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht sowie die Festlegung einer Ober- oder Akzeptanzgrenze des Wolfsbestandes für das Land Mecklenburg-Vorpommern, die den günstigen Erhaltungszustand nicht gefährdet. Auch die Umstufung des Wolfes in der FFH-Richtlinie von Anhang IV in Anhang V ist unbedingt notwendig.

Der Erklärung des Landes, sich auf Bund-Länder-Ebene für einen zumutbaren Herdenschutz einzusetzen, der keine Zaunhöhe von 1,20 m erfordert, sollten ebenfalls zeitnah Taten folgen.

„Das ist für mobile Zaunanlagen bei Schafen und Ziegen schlicht nicht praktikabel und in der Fläche überhaupt nicht umsetzbar“, so Detlef Kurreck. Auch die Entschädigung bei Kälberrissen müsse wie zugesagt unbedingt nachgebessert werden. „Trotz einer Änderung der Förderrichtlinie Wolf bekommen Landwirte immer noch nur den Zeitwert für ein Kalb. Die Entschädigungspraxis sollte analog zu Sachsen-Anhalt und Niedersachsen geregelt werden und sich am Marktwert orientieren.“

Er begrüßt, dass die Arbeitsgruppe Wolf auch künftig die aktuelle Entwicklung diskutieren soll.

„Gerade weil der Wolf sich hier so rasant verbreitet, ist es notwendig, den Managementplan regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen“, sagte Detlef Kurreck.

Um für die Weidetierhalter tatsächlich eine Perspektive zu schaffen, müssten nun konkrete Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden.


Hintergrund:

In der Arbeitsgruppe Wolf haben neben dem Bauernverband MV der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband MV, der Landesverband landwirtschaftliche Wildtierhaltung MV und Brandenburg, der Landesverband Reiten, Fahren, Voltigieren MV, der Milchkontroll- und Rinderzuchtverband MV, die Rinderallianz, der Pferdezuchtverband MV, Landesjagdverband MV, Biopark sowie die AG unabhängige Berufsschäfer mitgewirkt. Auch Vertreter von BUND, NABU MV, Landesforstanstalt MV, Landestierärztekammer MV, Staatlichem Amt für Landwirtschaft um Umwelt Westmecklenburg, der Forstzoologie der TU Dresden, der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises LUP und des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt MV waren Teil der Arbeitsgruppe.

Vor etwa einem Jahr hatten sich diese Vertreter des Landesministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, der Naturschutzverbände und der Nutzerverbände zu einer Überarbeitung des Wolfsmanagementplanes zusammengefunden. Der 2010 entstandene alte Plan sollte von den Beteiligten überprüft, weiterentwickelt und um neue, adäquate Maßnahmen ergänzt werden. Denn in den vergangenen 11 Jahren ist die Wolfspopulation in MV von 5 Wölfen auf 80 bis 140 Wölfe angestiegen. Die Zahl der gerissenen Nutztiere ist allein in den vergangenen zwei Jahren um 120 Prozent angestiegen.

„Die Kurve geht exponentiell nach oben. Wenn wir dem Wolf keine Grenzen setzen, werden immer mehr Kälber, Schafe, Ziegen und Pferde gerissen werden. Die Weidetierhalter haben keine Perspektive mehr und müssen ihre Arbeit aufgeben“, sagt Detlef Kurreck.  

Mit der extensiven Weidehaltung verschwänden jedoch nicht nur die Tiere und regionale Lebensmittelkreisläufe, sondern auch zahlreiche positive Effekte auf Artenvielfalt, Klimaschutz und Landschaftspflege und mit der Deichpflege auf den Hochwasserschutz. Mit der natürlichen Düngung schaffen Weidetiere einen reichen Lebensraum für Insekten.

„Wo Tiere weiden, bleibt die Landschaft offen, verbuscht nicht und bietet vielen Pflanzen und Tieren Lebensraum. Wo Tiere weiden, blüht ein gesundes Bodenleben auf, Humus wird gebildet und CO2 gespeichert“, verdeutlicht Detlef Kurreck die großen Leistungen der Weidetierhaltung.

 

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