Weidetierhalter beziehen gemeinsam Position

FB-Der-Wolf-ist-zurueck.-Wir-tragen-die-Last
@canva

Weidehalter fordern Schutz vor dem Wolf

 

In einem gemeinsamen Positionspapier fordern die Weidetierhalter Mecklenburg-Vorpommerns Schutz vor dem Wolf. Der Bauernverband MV, der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband MV, die RinderAllianz, der Milchkontroll- und Rinderzuchtverband, der Verband der Pferdezüchter MV, der ökologische Anbauverband Biopark, die Initiative „Land schafft Verbindung MV“ sowie der Arbeitskreis Jagdgenossenschaften und Eigenjagden plädieren für ein aktives Wolfsmanagement, klare Regeln zur Entnahme in Form eines praxisorientierten Leitfadens sowie die ausreichende Förderung von realitätsnahen Schutzmaßnahmen. Die Petition wurde Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister in MV und Vorsitzender der Umweltministerkonferenz, überreicht.

Die Weidetierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern und ganz Deutschland ist durch den Wolf in Gefahr. Angesichts eines Wachstums der Wolfspopulation von mehr als 30 % pro Jahr und einer Steigerung der Rissvorfälle um 120 % in den vergangenen zwei Jahren in MV stehen zahlreiche Weidetierhalter unter enormer finanzieller und emotionaler Belastung, so die gemeinsame Botschaft. Um die Weidehaltung als wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen zu schützen, braucht es jetzt ein klares politisches Bekenntnis.

Gemeinsame Forderungen und Positionen der Verbände

Aktives Wolfsmanagement
Wir brauchen dringen klare Ausführungshilfen zur Entnahme von Wölfen, die Rechtssicherheit und Handlungsorientierung schaffen.

Praxisgerechter Leitfaden zur Wolfsentnahme
Der Entwurf zum „Praxisleitfaden zur Erteilung artenschutzrechtlicher Ausnahmen“ ist praxisfern. Eine Entnahmeprüfung muss von Amts wegen, aber auch durch Antrag eines betroffenen Weidetierhalters erfolgen und sich nach dem Grundschutz richten.

Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht
Wölfe haben nur in jenen Ländern eine Scheu vor dem Menschen, in denen sie bejagt werden.

Transparenz bei Wolfsdaten
Wir fordern eine öffentlich einsehbare Datenbank zu Wolfsinformationen wie Rissvorfällen, die Zuordnung zu Wölfen und Rudeln sowie die Überwindung von Herdenschutzmaßnahmen.

Voraussetzung für Entnahme durch Umsetzung der FFH-Richtlinie
Wir fordern eine 1:1 Umsetzung der FFH-Richtlinie im Bundesnaturschutzgesetz. Die Aufnahme des Art. 16 Abs. 1 Buchstabe e) ist als Voraussetzung für eine Entnahme notwendig.

Anpassung der FFH-Richtlinie

Die Listen der FFH-Richtlinie von 1992 spiegeln nicht die positive Entwicklung des europaweiten Wolfsbestandes wider. Eine Anpassung, zumindest aber Umstufung des Wolfes von Anhang IV in Anhang V ist unbedingt notwendig.

Feststellung des günstigen Erhaltungszustandes und Einführung einer Bestandsobergrenze

Wolfsdichte und die jährlich um ca. 30% steigende Population in Deutschland sind aus unserer Sicht Grund genug, um den günstigen Erhaltungszustand festzustellen.

Flächendeckender, vorbeugender Herdenschutz

Maßnahmen dürfen nicht auf bestimmte Gebiete begrenzt, Förderung, Beratung und Aufklärung nicht erst nach erfolgten Übergriffen durch den Wolf gewährt werden.

Praxisnahe Anpassung eines zumutbaren Herdenschutzes

Herdenschutzmaßnahmen müssen sich an betrieblichen und örtlichen Gegebenheiten orientieren.

Lösungsstrategien für Wildtiere

Das massive Aufrüsten der Zäune sorgt für zahlreiche Verluste von Wildtieren wie Igeln, Hasen, Kröten und Rehen. Wir fordern eine Kostenübernahme für die Versorgung sowie Lösungsstrategien.

Finanzielle Entlastung und Förderung der Weidetierhalter

Wir brauchen dringend eine Entlastung der Betriebe für die zusätzliche Arbeitsbelastung und eine Förderung der laufenden Kosten für den Unterhalt von Herdenschutzhunden.

Umfassende Entschädigung bei Wolfsrissen

Nicht nur der Marktwert der Tiere, sondern auch Folgeschäden sowie die Weidehaltung von Milch-Kühen sollten Berücksichtigung finden.

Klärung der Haftung für Schäden durch aufgeschreckte Weidetiere

Haftet der landwirtschaftliche Betrieb für Verkehrsunfälle mit Verletzten oder gar Toten infolge aufgeschreckter Weidetiere, kann dies den wirtschaftlichen Ruin bedeuten.

 

 

Ansprechpartner Referat
Bild von schipke
Bettina Schipke Pressesprecherin
Ansprechpartner Presse
Bild von Stefanie Lanin
Stefanie Lanin Pressesprecherin 0395 4309228