Im Viertelstundentakt wechseln die Jugendlichen am Stand des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern auf der Ausbildungsmesse „Vocatium“. Wie läuft die Ausbildung zum Landwirt genau ab? Wo muss ich zur Berufsschule? Wie oft darf ich Trecker fahren? Was verdiene ich am Anfang? Und kann ich das eigentlich auch studieren? Immer wieder beantwortet Clara Tobaben neue Fragen der Schülerinnen und Schüler zur Ausbildung in den Grünen Berufen, zückt Info-Flyer, Checklisten und Karten und macht den Jugendlichen so richtig Lust auf die Arbeit im Stall und auf dem Feld. Mehr als 300 Gespräche hat die Referentin für Bildung beim Bauernverband MV auf insgesamt vier Messetagen in Schwerin und Neubrandenburg geführt und ist mehr als zufrieden.
„Die Qualität der Kontakte war herausragend. Die Jugendlichen waren sehr gut vorbereitet, hatten viele Fragen und ganz verschiedene Interessenschwerpunkte.“
So stand beispielsweise nicht, wie sonst üblich, der Beruf des Landwirts unangefochten im Mittelpunkt. Sehr viele Schülerinnen und Schüler informierten sich auch über die Ausbildung zum Tierwirt, „und zwar nicht nur für Kühe, sondern auch für Geflügel, Schafe und sogar zum Fischwirt“, berichtet Clara Tobaben. Auch das Klischee „Jungs wollen Trecker fahren, Mädchen Tiere versorgen“ konnte sie auf der Vocatium-Messe brechen. Die Schülerinnen und Schüler, fast zu gleichen Anteilen am Stand vertreten, fragten bunt verteilt nach den verschiedenen Ausrichtungen der Grünen Berufe. Die Bildungsreferentin verzeichnet außerdem ein gestiegenes Interesse am Beruf der Pflanzentechnologen. Rund 20 Jugendliche nutzten bei der Vocatium die Gelegenheit, am Stand des Bauernverbandes herauszufinden, ob der Beruf zwischen Labor und Acker zu ihren Neigungen passt.
Tabea Lorenz und Emily Lara Kruschke haben beide den Beruf der Fachkraft für Agrarservice ins Auge gefasst. Warum?
„Treckerfahren ist einfach cool“, sagen beide wie aus einem Munde.
Die Mädchen von der Lindeschule in Ducherow wissen genau, wovon sie sprechen. Sie sind auf oder ganz nah an Landwirtschaftsbetrieben aufgewachsen und oft genug auf dem Acker mitgefahren. Am Stand des Bauernverbandes wollten sie ganz genau erfahren, wie die Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice abläuft. Denn obwohl bei beiden das Herz für die Landwirtschaft hochschlägt, haben die Mädchen noch andere Interessen, die ausschlaggebend für die Berufswahl sein könnten. Tabea Lorenz könnte sich auch sehr gut einen Job in der Verwaltung vorstellen, Emily Lara Kruschke interessiert sich auch sehr für Sozialpädagogik. „Und hier wurden wir überall so gut beraten. Das wird eine wirklich schwere Entscheidung“, sagt Tabea Lorenz.
Die Arbeit an der frischen Luft und in der Natur spricht eindeutig für eine Karriere in der Landwirtschaft, ist sich Sabine Firnhaber sicher.
„Hier können die Leute anpacken und etwas bewegen und haben am Ende des anstrengenden Tages das gute Gefühl, etwas Sinnvolles geschafft zu haben“, beschreibt die Vizepräsidentin des Bauernverbandes MV.
Es sei fantastisch, dass immer mehr Jugendliche eine Ausbildung in den grünen Berufen beginnen. Dafür sei neben dem großartigen Arbeitsplatz am Steuer der Landmaschinen auch die Vielfalt der Möglichkeiten ausschlaggebend.
„Mit und ohne Abitur, mit und ohne Studium, mit Fachhochschulreife, als Meister oder Betriebswirt – es gibt so viele Wege, die in die Landwirtschaft führen. Da ist für jeden, der sich für Stall und Feld begeistern kann, etwas dabei“, so Sabine Firnhaber.
Woher die Jugendlichen mit Interesse kommen, scheint bei aller Unterschiedlichkeit aber doch einen gemeinsamen Nenner aufzuweisen. Auf die Frage, warum sie sich überhaupt für die Landwirtschaft interessieren, bekamen Clara Tobaben und ihre Kollegen am Stand immer wieder dieselbe Antwort: „Wir kommen vom Dorf. Wir kennen das einfach.“