Tag der Milch: Sonderprogramm Milchviehhaltung gefordert

Mehr Milch aus MV, mehr Milchviehhalter in MV – das wünscht sich Hans-Peter Greve, Vorsitzender des Fachausschusses Milch beim Bauernverband MV, anlässlich des „Tages der Milch“ am 1. Juni. „Wir Milchviehhalter leisten so viel“, so Greve. Doch die Preisschwankungen, die Milchmarktkrisen und die politischen Rahmenbedingungen zwängen viele zum Aufgeben.
„Die Milchviehhaltung in MV kämpft ums Überleben. Wir sind nicht mehr viele und werden Jahr für Jahr weniger“.
Rund 149.200 Kühe in 618 Haltungen gibt es laut Statistischem Amt in Mecklenburg-Vorpommern. Darunter fallen jedoch auch private Haltungen. Hans-Peter Greve geht von rund 135.000 in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltenen Kühen aus. „Und wenn sich nichts ändert, sind wir ruckzuck unter 100.000.“ Das sei nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für die verarbeitende Industrie und letztlich für den ländlichen Raum problematisch.
"Wir müssen die Betriebe, die Verarbeitungskapazität, die Wertschöpfung bei uns in MV behalten“, macht Hans-Peter Greve deutlich und fordert ein „Sonderprogramm Milchviehhaltung“.
Insbesondere drei Punkte müssten angepackt werden, um den Rückgang in der Milchviehhaltung im Land zu stoppen: Attraktive Agrarumwelt- und Klimaleistungen für Milchviehhalter, vereinfachte Baugenehmigungen für neue Ställe und eine gemeinsame Verantwortung der gesamten Wertschöpfungskette in Krisen. „Bei den Agrarumwelt- und Klimaleistungen der aktuellen GAP ist nichts für Milchviehhalter dabei“, erläutert der Fachausschuss-Vorsitzende. Mit Programmen für tierartgerechte Haltung oder Grünland-Bewirtschaftung hätten die Nutztierhalter die Möglichkeit, über Extra-Leistungen auch Extra-Geld zu verdienen. Noch wichtiger sei jedoch ein grundlegender Wandel im Genehmigungsprozess von Neubauten.
„Die jetzige Vorgehensweise der Behörden versetzt den Betrieben den letzten Todesstoß.“
Und es gebe längst Ideen für einen praktikableren Umgang, beispielsweise durch vorgefertigte Typenställe, die gemeinsam mit der Landesforschungsanstalt entwickelt und schneller genehmigt werden könnten. Vor allem in Milchkrisen müssten zudem Handel und Molkerei mit in die Verantwortung genommen werden. „Es darf nicht sofort schamlos ausgenutzt werden, wenn zu viel Milch am Markt ist. Diese Phasen mit 20 Cent pro Liter Milch nehmen uns so viel Eigenkapital, dass es zeitversetzt zu Betriebsaufgaben kommt“, so Hans-Peter Greve. Die Milchviehhaltung in MV sei heute so modern und tierwohlorientiert wie nie zuvor. „Mehr Luft, mehr Licht, mehr Platz – in unseren Ställen geht es den Kühen gut“, beschreibt Hans-Peter Greve einen Grundanspruch der Milchviehhalter. „Wir wissen aus der Forschung genau, dass Kühe, die gesund sind und stressarm leben, viel Milch geben und alt werden.“ Die Expertise der Milchviehhalter im Land sollte nicht weiterhin verschenkt werden. „Wir dürfen nicht noch mehr Betriebe verlieren“, so der eindringliche Appell.  
  Milchkühe in Mecklenburg-Vorpommern   Zum Stichtag 3. November 2023 lag laut Statistischem Amt MV der Bestand bei den Milchkühen bei rund 149.200 Tieren in 618 Haltungen. (Haltungen umfassen nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern auch private Haltungen). Im Vergleich zum Vorjahr mit rund 151.400 Tieren in 626 Haltungen ist das ein Rückgang um zirka 1,4 Prozent bzw. 2.100 Milchkühe.  Im Vergleich zum Jahr davor ist der Bestand um 1,2 Prozent gesunken (153.153 Milchkühe). Seit 2014 ist der Milchkuhbestand in Mecklenburg-Vorpommern stetig gesunken, von 182.508 in 2014 um mehr als 18 Prozent auf auf 149.200 Tiere gesunken. Damit hat das Land in den vergangenen 10 Jahren rund  33.000 Milchkühe verloren.  
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