Sicherheit von Menschen und Nutztieren priorisieren

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betriebseigenes Foto

Zum wiederholten Male ist es in Mecklenburg-Vorpommern zu einem Wolfsriss gekommen. Ein neugeborenes Kalb wurde nur wenige hundert Meter von einem Wohnhaus entfernt gerissen.

Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommer e.V. ruft die Politik daher erneut dazu auf, der Sicherheit von Mensch und Nutztieren Priorität zu widmen und die Prävention vor Wolfsübergriffen zu intensivieren. Der Bauernverband fordert eine Überarbeitung des Managementplans Wolf. „Die Weidetierhalter leben den Umwelt- und Naturschutz. Um die norddeutsche Weidehaltung als ökologisch wertvollen Bestand unserer Kulturlandschaft erhalten zu können, ist ein Umdenken notwendig“ betont Dr. Martin Piehl, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes M-V. 

Die Wolfsübergriffe auf Schafe, Gatterwild, Rentiere, Rinder, Ziegen und Pferde bereiten nicht nur den Weidetierhaltern Ängste. Neben der Sorge um die eigenen Tiere und dem zusätzlichen Arbeits- und Kostenaufwand der Landwirte, fürchten sich auch immer mehr Anwohner vor dem Raubtier, da sich die Wolfssichtungen in der Nähe von Wohngebieten und Wanderwegen häufen. „Bereits mehrmals und auch im Zeitraum des Risses haben wir während unserer Arbeit auf den Feldern einen Wolf gesehen und fotografieren können“ berichtet Felix Pickert, Mitarbeiter der Raminer Agrar GmbH & Co. KG. Bei dem Landwirtschaftsbetrieb wurde am 04. April ein totes Kalb aufgefunden. Dieses wies, laut offiziellem Gutachten, Bisspuren an Bauch und Ohr auf und wurde ca. 15 Meter bäuchlings im zickzack über den Boden gezogen. Ein Wolf als Verursacher des Todes ist somit nicht auszuschließen. Pickert erklärt: „Das Kalb wog laut pathologischer Untersuchung 40 kg, war aber bereits halb aufgefressen. Ich kenne kein anderes Tier außer den Wolf, welches in der Lage wäre ein solches Gewicht zu ziehen.“ 

Harald Nitschke, Geschäftsführer des betroffenen Landwirtschaftsbetriebes zeigt sich ebenfalls besorgt: „Eine Weidetierhaltung wird mit der zunehmenden Ausbreitung des Wolfes bald nicht mehr existieren. Es ist einfach nicht möglich Umtriebsweiden flächendeckend mit einem wolfssicheren Zaun einzuzäunen. Sowohl der Arbeitsaufwand als auch die Kosten würden ins Unermessliche steigen.“ 

Der Fundort des toten Tieres liegt unmittelbar am Oder-Neiße-Radwanderweg und in näherer Umgebung von Wohngrundstücken. Hier zeigt sich deutlich, dass der Wolf die Scheu vor den Menschen immer mehr verliert. „Wir fordern daher eine klare Festlegung eines „Akzeptanzkorridors“ für die Wolfsbestände und wirksame Instrumente der Regulierung im Falle der Überschreitung“ betont Dr. Piehl. 

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