Nutztierhaltungsstrategie 2030 hat für Landwirte in MV kaum einen praktischen Nutzwert
„Das vorgelegte Papier enthält eine sachliche und detaillierte Zustandsbeschreibung der Nutztierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern und weist ambitionierte Ziele, wie die Erreichung von Klimaneutralität und höheren Tierwohlstandards aus. Allerdings bleibt unklar, wie diese Ziele finanziert und in der Praxis umgesetzt werden sollen“, übt Manfred Leberecht Kritik an dem 112-seitigen Papier. „Damit hat das Papier für die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern kaum einen praktischen Nutzwert.“Viele Nutztierhalter hatten sich von der „Nutztierhaltungsstrategie 2030“ ein eindeutiges und klares Bekenntnis der Landesregierung zur Tierhaltung in MV erhofft, das die notwendige Planungssicherheit für eine zukunftsfähige und nachhaltige Nutztierhaltung und die gesellschaftlichen Anforderungen an die Tierhaltung im Blick hat. „Diese Hoffnung wurde nicht erfüllt“, so Manfred Leberecht. Dabei biete Mecklenburg-Vorpommern sehr gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Nutztierhaltung. Neben den natürlichen Ressourcen gibt es im Land mehrere renommierte Forschungsinstitute und Universitäten, die zur Entwicklung praxistauglicher und nachhaltiger Praktiken in der Tierhaltung beitragen können. Darüber hinaus arbeiten in den derzeit knapp 2700 Landwirtschaftsbetrieben mit Tierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern tausende erfahrene Landwirtinnen und Landwirten mit unbezahlbarem Wissen und praktischem KnowHow. Hinzu kommen die Fachleute in den der Tierhaltung vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen wie dem Handel, der Transportwirtschaft und der Verarbeitung. „In einem Agrarland wie Mecklenburg-Vorpommern sind die tierhaltenden Landwirtschaftsbetriebe essenzieller Bestandteil der Wirtschaftskraft des Bundeslandes“, macht Manfred Leberecht deutlich. Viele Landwirte und Mitglieder des Bauernverbandes hatten in den vergangenen Monaten ihr Wissen und ihre Erfahrungen in Arbeitsgruppen eingebracht. „Allerdings finden sich nur wenige Anregungen und Hinweise der Praktiker in der Nutztierhaltungsstrategie wieder“, bedauert der Vizepräsident des Bauernverbandes MV. Der Prozess sei eine einmalige, aber vergebene Gelegenheit gewesen, einer zukunftsfähigen Tierhaltung in MV politisch den Weg zu bereiten. „Es wird schwer sein, noch einmal so viele Fachleute zu mobilisieren.“
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Clara Tobaben