Nachhaltige Landwirtschaft sichert Welternährung
Über die Rolle der Landwirtschaft für die Welternährung tauschten sich am 25. November 2019 Landwirte und Kirchenvertreter bei der inzwischen sechsten Begegnung von Vertretern des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern und des Sprengels Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in Waase auf der Insel Rügen aus.
Gut 60 Vertreter von Kirche und Bauernverband waren der Einladung von Bischof Tilman Jeremias und Bauernpräsident Detlef Kurreck gefolgt. Bei der Andacht in der St. Marien-Kirche von Waase sprach Bischof Tilman Jeremias von der hohen Verantwortung der Landwirte
„Es braucht Demut aber auch Energie und Ideen dafür, dass wir auch künftig im Einklang mit der Natur leben können und zugleich die Menschen auf der Welt satt sind“,
sagte der Bischof.
Wie sehr das Thema Welthunger den Landwirten am Herzen liegt, verdeutlichte der Vortrag von Frank Schiffner, Pflanzenbaureferent beim Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern:
„Noch immer leiden über 800 Mio. Menschen weltweit an Hunger und chronischer Unterernährung. Das ist mehr als jeder zehnte Mensch auf der Welt und eine erschreckend hohe Zahl. Die wachsende Weltbevölkerung, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt und der Verlust hochwertiger landwirtschaftlicher Flächen durch Bodenerosion oder Flächenversiegelungen können die Situation weiter verschärfen." Die Kernaufgabe der Landwirtschaft ist und bleibe daher zuallererst Lebensmittel für die Menschen zu erzeugen. "Um den Hunger in der Welt zu bekämpfen, brauchen wir daher eine starke und nachhaltige Landwirtschaft. Gleichzeitig sind international verlässliche Rahmenbedingungen für den Agrarhandel und Investitionen in die Agrarwirtschaft unabdingbar",
so Schiffner.
Auf ein anderes Dilemma machte Dr. Jan Menkhaus, Leiter des Referats Landwirtschaft bei der Nordkirche, aufmerksam. Während in der Welt heute 821 Milliarden Menschen hungern, litten 1,9 Milliarden Menschen an Fettleibigkeit und deren Folgen. Zudem werfe jeder Deutsche im Schnitt 80 Kilogramm Lebensmittel im Jahr in den Müll. Hier sei ein gesellschaftliches Umdenken erforderlich. Zudem mahnte er weltweit eine stärkere Unterstützung und Wertschätzung der ländlichen Räume durch die Politik an.
Fazit der Kirchenvertreter und Landwirte:
„Wir wollen den Austausch über konkrete Strategien und landwirtschaftliche Themen fortsetzen, Probleme diskutieren und gemeinsam nach Lösungen für die ländlichen Raume in Mecklenburg-Vorpommern suchen“,
so Bischof Tilman Jeremias Und für Vize-Präsidentin Heike Müller ist der Dialog auf Augenhöhe unverzichtbar, denn er „fördert das gegenseitige Verständnis und trägt ebenso dazu bei, die Situation und Nöte der Landwirte in der Öffentlichkeit differenziert zur Sprache zu bringen“.