Mehr Güllenotlager im Land aber auf niedrigem Niveau

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Ab 1. Februar dürfen Landwirte wieder Gülle auf ihre landwirtschaftlichen Nutzflächen bringen – wenn die Boden- und Witterungsverhältnisse dies zulassen. Auf überschwemmten, wassergesättigten, gefrorenen und schneebedeckten Böden darf nicht gedüngt werden. „Das muss jeder Landwirt für seine eigenen Flächen beurteilen. Für das ganze Land kann man keine Empfehlung aussprechen“, sagt Bauernverbandspräsident Detlef Kurreck.


Da der Rechtsrahmen, wann und wie Gülle ausgebracht werden darf, weiter eingeschränkt wurde, hat sich die Situation für viele Landwirte zugespitzt. Mittlerweile haben acht Betriebe eine Ausnahmegenehmigung für Not-Güllelager beantragt. Das zeigt einerseits, dass der Schuh weiter drückt, denn Anfang Januar waren es nur fünf Betriebe im Land, die einen Antrag auf ein Not-Güllelager gestellt haben, sagt Kurreck, gleichzeitig zeige es aber auch, dass die Gesamtzahl der Anträge eher gering ist und die Landwirte sich untereinander helfen. „Eine Gülle-Flut gibt es aber nicht. Denn es fällt nicht mehr Gülle an, als in den letzten Jahren. Sie konnte nur nicht auf die Felder ausgebracht werden“, verdeutlich des Präsident.


Durch den überdurchschnittlichen Niederschlag im vergangenen Herbst, kamen viele Landwirte 2017 nicht mehr zum Ausbringen des organischen Flüssigdüngers auf ihre Felder. Auch im Januar hielt der Regen weiter an, sodass vielerorts die Böden noch wassergesättigt sind. „Wir Landwirte stehen oft in der öffentlichen Kritik. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir für unser Land und die Natur, in der wir wirtschaften, tragen. Umso wichtiger ist jetzt ein sensibler Umgang mit Düngemitteln“, sagt Detlef Kurreck.


Dem aktuellen Vorwurf des BUND Ökolandbau-Referenten Burkhard Roloff, das Wasserproblem auf den Feldern sei durch schwere Landmaschinen verursacht, entgegnet Detlef Kurreck: „Grüne Ideologie setzt Physik nicht außer Kraft. Auch wenn die Maschinen größer sind als früher, sinkt der Druck auf den Boden, weil durch größere Reifen oder sogar Ketten die Auflagefläche auf den Boden viel größer geworden ist. Außerdem sorgen breitere Maschine dafür, dass weniger oft über einen Acker gefahren werden muss.“ Aber auch geologische Gründe sorgen dafür, dass Böden ein Verdichtungs-Risiko aufweisen. So neigen beispielsweise sogenannte schluffige Sande, die es in unserem Land vielfach gibt, generell mehr dazu, sich zu verdichten – und sind damit per Definition durch Bodenverdichtung gefährdet. „An Sandböden ist aber nicht der Landwirt schuld, sondern die letzte Eiszeit“, sagt Detlef Kurreck.


„Ich empfinde es als zynisch vom BUND, auf einem Wetterextrem eine Kampagne aufbauen zu wollen. Zumal alle Betriebe im Land, egal ob ökologisch oder konventionell, darunter leiden." Die Produktivität eines Bodens, so Kurreck weiter, sei ein guter Indikator für die Gesundheit der Böden und da müssten sich deutsche Landwirte nicht verstecken: Allein zwischen 1990 und 2014 ist es Landwirten durch verbesserte Pflanzenzüchtung, neuere Technik und exakte Düngung gelungen, die Ertragsleistung von Getreide um 37 Prozent, von Kartoffeln um 73 Prozent, von Ölfrüchten um 50 Prozent und von Zuckerrüben um 48 Prozent zu steigern. So leben mehr Menschen von einem Hektar Nutzfläche – und am Rand können Blühstreifen für Insekten und Vögel entstehen. „Nur optimal bewirtschafteter Boden erbringt diese Leistung. Er darf nicht zu locker, nicht zu dicht, nicht zu karg und nicht überdüngt sein“, so Kurreck.

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