Landwirte weiterhin im Einsatz

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Das Coronavirus zwingt aktuell eine Vielzahl an Arbeitnehmern ihre Arbeit in die eigenen vier Wände zu verlegen, doch für die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern ist Homeoffice keine Option. Denn weder das Versorgen der beispielsweise rund 535.000 Rinder und 844.000 Schweine im Land, noch die Arbeit auf den 1,3 Mio. Hektar Ackerfläche kann von Zuhause aus erledigt werden.


„Zum Schutz der Gesundheit werden auch so gut wie möglich auf den Landwirtschaftsbetrieben im Land die empfohlenen erhöhten Sicherheitsmaßnahmen, wie körperliche Distanz und regelmäßiges Händewaschen, angewandt. Doch dem Arbeitsort fern zu bleiben, ist für Landwirte keine Option. Denn unsere Aufgabe ist es, Lebensmittel für die Gesellschaft zu erzeugen und das erfordert unseren Einsatz von Januar bis Dezember“, erklärt Bauernpräsident Detlef Kurreck anlässlich der aktuellen Situation. „Das schließt sowohl das Füttern und Versorgen unserer Nutztiere, das Melken, als auch die vor kurzem gestarteten Feldarbeiten mit ein“,

so Kurreck.

Frühlingszeit heißt Neustart der Feldarbeit

Nachdem die Landwirte ihre Pflanzen bereits mit den ersten wichtigen Nährstoffgaben versorgt haben, geht es in den kommenden Tagen und Wochen mit Pflanzenschutzmaßnahmen oder auch dem Sammeln von Steinen weiter.  Um eine hohe Qualität der Lebensmittel gewährleisten zu können und Ernteverluste möglichst zu vermeiden, werden Pflanzenschutzmittel gezielt und verantwortungsbewusst von Landwirten eingesetzt - ganz nach dem Motto „so viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Die Pflanzen, wie Getreide, Raps und Zuckerrüben müssen vor diversen äußeren negativen Einflüssen bewahrt werden. Dazu gehört der Schutz vor Unkräutern, Insekten und auch vor Krankheiten.

Mit steigenden Temperaturen und zunehmenden Sonnenstunden wachsen nicht nur die Nutzpflanzen, aus denen später Lebensmittel, Futtermittel als auch nachwachsende Rohstoffe gewonnen werden, sondern auch unerwünschte Unkräuter, wie Klettenlabkraut oder Kamille. Diese sind zum Beispiel für Raps oder Weizen während der nun wieder eingesetzten Wachstumsphase direkte Nährstoff- und Wachstumskonkurrenten. Die weitere Entwicklung unerwünschter Gräser und Kräuter muss daher verhindert werden.

"Unkräuter sind auf den Feldern genauso ungern gesehen wie in unseren Gärten. Im Frühjahr stören die Unkräuter ein optimales Wachstum unserer Kulturpflanzen, zur Ernte verunreinigen sie das Erntegut“,

erklärt Landwirt Detlef Kurreck.
Auch vor anderen Umwelteinflüssen müssen die Landwirte die Bestände schützen. Durch den Befall von Insekten oder Blattläusen, die je nach Vorliebe die Wurzeln, den Stiel, die Blätter, die Frucht oder die Blüte (wie z.B. die Rapsblüte) anfressen und durchbohren, werden die Pflanzen stark geschädigt. Einige Insekten übertragen außerdem Krankheiten. Vor diesen werden unsere Nutzpflanzen ebenfalls möglichst bewahrt.

Zur Orientierung beim Pflanzenschutzmitteleinsatz werden Bekämpfungsrichtwerte genutzt. Diese geben beispielsweise an, ab welcher Anzahl an Unkräutern pro Quadratmeter ein bestimmtes Mittel eingesetzt werden sollte.

„Bei der täglichen Kontrolle der Felder erkennen die Landwirte das Wachstum von Unkräutern oder den Befall von Schadinsekten. Darüber hinaus können mit Hilfe von Wetterprognosen Krankheitsgefahren abgeschätzt werden, so dass wir den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln umwelt- und bedarfsgerecht planen können“, erläutert Kurreck.

Von der Idee bis zur Anwendung – der komplexe Weg des Pflanzenschutzes

Wer denkt, dass beim Pflanzenschutz „einfach Gift gespritzt“ wird, der hat sich getäuscht. Zum integrierten Pflanzenschutz zählen nicht nur chemische Mittel, sondern u.a. auch die mechanische Unkrautbekämpfung durch die Bodenbearbeitung, der Einsatz von Hacken sowie der aufeinander abgestimmte Anbau verschiedener Pflanzenkulturen über einen mehrjährigen Zeitraum. Zudem darf chemischer Pflanzenschutz nicht jeder durchführen. Landwirte benötigen dafür einen Sachkundenachweis. Um diesen zu er- und behalten absolvieren sie einen amtlichen Kurs mit Prüfung und müssen ihr Wissen alle drei Jahre auffrischen.

Für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln sowie zur Einhaltung europäischer Sicherheitsvorgaben sind in Deutschland vier verschiedene Behörden zuständig. Und von der Entwicklung des Wirkstoffes, über langjährige Feldversuche und Tests zur zielgenauen Wirksamkeit bis hin zum Zulassungsantrag vergehen im Schnitt neun Jahre. Nach dem Antrag vergehen dann in der Regel zwei weitere Jahre, bis eine Entscheidung auf Grundlage diverser wissenschaftlicher Untersuchungen z. B. zur Umweltverträglichkeit sowie zur Sicherheit für Menschen und Tierwelt getroffen wird.

Die Untersuchungen zu den Auswirkungen und dem Nachweis von Pflanzenschutzmitteln haben sich in den letzten Jahren zu einer fast unvorstellbaren Exaktheit weiterentwickelt. So können Umweltchemiker heute mit der verwendeten Messtechnik ein Stück Würfelzucker im Bodensee nachweisen, wobei der Bodensee ein Volumen von 48 Billionen Litern aufweist. Mit Hilfe dieser modernen Messtechniken können also auch kleinste und unbedenkliche Mengen an Pflanzenschutzmittelrückständen in Produkten, wie Bier nachgewiesen werden. Um also eine bedenkliche Menge an Pflanzenschutzmittel durch den Verzehr von Bier aufzunehmen, müsste man täglich 1.000 Liter Bier trinken.

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Bettina Schipke Pressesprecherin 0395 4309212