Jahresbericht 2023

Frauen im Management(1)

Starkes Engagement für die Landwirte im Nordosten

„Einheit der Vielfalt und mit einer Stimme gegenüber der Politik“ - diesem Leitsatz des Verbandes folgend hat sich der Bauernverband ‚Mecklenburg-Vorpommern auch im Jahr 2023 als Interessenvertreter aller Landwirtinnen und Landwirte engagiert. Die Verbandsvertreter haben auf europäischer -, Bundes- und Landesebene unzählige Gespräche mit Mitarbeitern in Behörden und Ministerien geführt. Das Themenspektrum reichte von den Roten Gebieten über die von der EU geplante neue Pflanzenschutzmittelverordnung bis hin zur Tierhaltungskennzeichnung und dem Wolfsmanagment. Dabei konnten eine ganze Reihe kleinerer und größerer Siege eingefahren werden. Die Ergebnisse der geleisteten Arbeit sind im Jahresbericht dokumentiert.

2023 - Das Jahr in einem Satz

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Detlef Kurreck

Das Jahr 2023 hat mit seinen vielen Herausforderungen alle Grenzen des Erträglichen gerissen. Als Vertreter des Berufsstandes haben wir 2023 aber auch erlebt, dass wir etwas bewegen können. Die SUR ist abgelehnt, Glyphosat wieder zugelassen. Und die Zustimmung der Bevölkerung zur großen Demonstration war bewegend. Wir bleiben laut und erheben unsere Stimme im Sinne der Landwirte und ihrer Familien.

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Dr. Heike Müller

Jahresauftakt- und Ernte-Pressekonferenz, die Aktion Schule blüht auf, der Fotowettbewerb und nicht zuletzt die Social Media Kampagnen sind zu einem festen Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit geworden. Besonders erfreulich war, dass wir beim Bauerntag auf der MeLa wieder an alte diskussionsfreudige Zeiten anknüpfen konnten. Im Rundfunkrat konnten kritische Akzente gesetzt werden.

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Sabine Firnhaber Vizepräsidentin

Wetterkapriolen machten im vergangenen Jahr einmal mehr deutlich, dass Landwirte genau genommen Magier sind, denn wir können auch unter schwersten Bedingungen hochwertige Lebensmittel zaubern – wenn man uns lässt. Die kopflose ad-hoc-Politik hat mit dem jüngsten „Sparpaket“ das Fass zum Überlaufen gebracht. Es ist an der Regierung, nun schnell, mit Weitsicht und sozialgerecht, zu reagieren.

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Dr. Manfred Leberecht Vizepräsident

Das Jahr 2023 war von einer neuen GAP mit noch mehr Bürokratie geprägt, von sinkenden Erzeugerpreisen und Kostenhöhungen. Immer wieder haben wir gespürt: Der Politik fehlt ein ganzheitliches Zukunftskonzept. Das haben wir zum wiederholten Mal am 18. Dezember bei unserer Großdemo in Berlin eingefordert. Und wir werden weiter kämpfen. Nur so sichern wir die Zukunft der nächsten Landwirte-Generationen.

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Dr. Martin Piehl Hauptgeschäftsführer

Die Bauern drohten 2023 zwischen umwelt- und agrarpolitischen Wunschvorgaben, wirtschaftlichen Zwängen, Verbraucherwünschen und wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgerieben zu werden. Die Politik hat ihren Job, alles gegeneinander abzuwägen, nicht gemacht. Hier ist der Bauernverband eingesprungen. Wir haben viele Gespräche geführt und jede Chance genutzt, für die Landwirtsfamilien einzustehen.

Wahljahr 2024

Am 22. März 2024 wird im Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Nachdem Bauernpräsident Detlef Kurreck nicht mehr für das Amt des Präsidenten zur Verfügung steht, und mit Heike Müller und Manfred Leberecht auch zwei Vizepräsidenten ausscheiden werden, ist klar: Mit der Neuwahl des geschäftsführenden Vorstandes am 22. März 2024 werden entscheidende Weichen dafür gestellt, wer die Berufsvertretung der Landwirte für Mecklenburg-Vorpommern in den nächsten vier Jahren durch das agrarpolitisch sehr bewegte Wasser steuern wird. Erste Kandidaten haben bereits ihren Hut in den Ring geworfen. In der nächsten Ausgabe der Verbandsnachrichten werden sie sich den Mitgliedern des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern vorstellen. Darüber hinaus werden sie die Mitgliederversammlungen in den Kreis- und Regionalbauernverbänden nutzen, um die Stimmung und Probleme des Berufsstandes aufzunehmen.

Doch nicht nur beim Bauernverband MV wird im Jahr 2024 gewählt. Am 9. Juni stehen außerdem Europa- und Kommunalwahlen auf dem Plan. Dann entscheiden die Bürgerinnen und Bürger im Land über die Zusammensetzung des Europaparlaments, der Kreistage und Gemeindeparlamente. Hierbei ist Sorgfalt gefragt: Denn die gewählten Abgeordneten treffen in den kommenden fünf Jahren wichtige Entscheidungen - wie beispielsweise über den Nahverkehr, die Entwicklung von dörflichen Infrastrukturen, die Kosten für die Müllentsorgung oder Wasser- und Abwassergebühren.

In vielen Gemeindevertretungen und Kreistagen sind auch Landwirte aktiv. Als Vertreter der Parteien oder in Wählergemeinschaften vertreten sie hier die Interessen der Menschen im ländlichen Raum. Bauernpräsident Detlef Kurreck ruft deshalb auf: „Bringen Sie sich in die Gestaltung und Entwicklung ihrer Gemeinde ein und nehmen Sie ihr Wahlrecht wahr.“

Agrarstruktur und Betriebswirtschaft

Agrarantragstellung

Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern hat das ganze Jahr über den Prozess der Agrarantragstellung kritisch begleitet. Von der späten Freischaltung, ungeklärten Detailfragen, dem fehlenden Konditionalitätenrechner bis zur termingerechten Auszahlungen der Fördergelder zum Jahresende übermittelte der Verband alle Probleme direkt an das Ministerium und drängte in Briefen, Gesprächen und Diskussionsrunden auf schnelle Lösungen. Leider waren die Reaktionen aus dem Ministerium sehr unbefriedigend. Minister Backhaus nannte die „viel zu spät bekanntgegebene GAP 2023 sowie die Vielschichtigkeit der 17 Förderprogramme in MV und deren Kombinationsmöglichkeiten“ als Begründung. Eine Fristverlängerung für die Antragstellung wurde dennoch abgelehnt.

Informationen zur GAP aus erster Hand

In drei Online-Informationsrunden haben Fachleute des DBV über die Fördermöglichkeiten im Rahmen der GAP informiert. Die Schwerpunkte lagen dabei auf der Struktur der 1. Säule, der Konditionaliltät und den Eco Schemes. Rund 500 Landwirte aus ganz Deutschland nutzten jeweils die Möglichkeit, Wissen aus erster Hand zu beziehen.

AG Goslar: Reise nach Brüssel

Marco Gemballa und Ralf Benecke vertraten den Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern im Oktober in der Arbeitsgruppe (AG) der Landesbauernverbände beim DBV in Brüssel. Ziel und Schwerpunkt waren Gespräche zur Ausrichtung der GAP-Förderung nach 2027. In diesem Rahmen führte die AG intensive Diskussionen insbesondere mit den Vertretern aus den Generaldirektionen (GD) der EU-Kommission (GD Agri, GD Umwelt, GD Budget, GD Nachbarschaft). Vor allem gegenüber der GD Umwelt, die abermals ihre fehlende Anerkennung für die Leistungen der Landwirte offenbarte, konnte die AG zahlreiche Pauschalvorwürfe ausräumen. Diese Diskussionen konnten auch mit Vertretern der „Großen Volksparteien“ aus dem Europäischen Parlament geführt werden.

Kürzungen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und Küstenschutz“ (GAK)

Der Deutsche Bauernverband hat die GAK-Kürzungen der Bundesregierung scharf kritisiert. Die geplanten Kürzungen der Mittel in der GAK konterkarierten alle Anstrengungen für gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland. „Sie fallen einseitig zu Lasten der ländlichen Entwicklung und widersprechen dem Koalitionsvertrag“, so Bauernpräsident Rukwied. Entgegen den Äußerungen von Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir sollen die Mittel in der GAK um 293 Mio. Euro im Bundeshaushalt 2024 gekürzt werden. Komplett gestrichen wird der Sonderrahmenplan „Ländliche Entwicklung“, der auch für den ländlichen Wegebau, die Flurneuordnung und die Umnutzung landwirtschaftlicher Bausubstanz eingesetzt wird.

Bild von Ralf Benecke
Ralf Benecke stellv. Hauptgeschäftsführer
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Dongqin Tan

Milch

Milch

Verlässliche Förderungen für Grünland im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), klare Vorgaben im Bereich Stallbau hinsichtlich des Umwelt- und Tierschutzes, sowie zeitgemäße Vertragsbeziehungen zwischen Verarbeitern und Abnehmern von Molkereiprodukten sind wichtige Aufgaben der Verbandsarbeit in den Milchausschüssen auf Landes- und Bundesebene.

Beim Tierwohl haben Milchbauern und Molkereien in MV schon jetzt einen hohen Standard erreicht. Die Qualität der Tierhaltung ist dabei keine Frage der Bestandsgröße. Mit mehr Tieren eröffnen sich Möglichkeiten, spezialisierte Fachleute zu beschäftigen, die noch mehr für Gesundheit und Wohlbefinden erreichen. Auch Investitionen in Neubauten fallen leichter. Dennoch muss es möglich bleiben bei gutem Management in verschiedensten Stall- und Betriebsgrößen wirtschaftlich nachhaltig zu arbeiten.

Wirtschaftlicher Druck und fehlende Nachfolge haben in den vergangenen Jahren allerdings viele Ställe leer stehen lassen. Im Sinne von nachhaltigen Kreisläufen zwischen Tieren und Pflanzen braucht es neben Biodiversität und Pflanzen aber auch Tiere. Schon jetzt liegt der Durchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern nur bei 0,34* Großvieheinheiten je Hektar (*Quelle: LWZ 2020).

Die Kuh auf den CO2-Ausstoß zu reduzieren greift zu kurz

Hans-Peter Greve, Vorsitzender des Fachausschusses Milch des Bauernverbandes MV: „Minister Backhaus muss sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass eine weitere Modernisierung der Tierhaltung nur mit finanzieller Unterstützung möglich ist und dass Bestandsgrößen alleine kein Parameter für Tierwohl sein dürfen. Die Kuh auf einen CO2-Abdruck zu reduzieren, greift zu kurz. Dennoch bleibt die Verringerung der Ausstöße ein zentrales Thema in unserer Arbeit.“

Die Vorgaben der Agrarförderung über die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und die Pläne zur Wiedervernässung von Mooren bedeuten jedoch große Einschränkungen für nachhaltige Kreisläufe. Regionale Kreisläufe brauchen wirtschaftlich starke milchviehhaltende Betriebe in unserem Bundesland. Die Herausforderungen des Klimawandels verlangen von den Milchbauern, die hochwertigen Futterkomponenten ihrer Tiere mit Flexibilität und guter fachlicher Praxis anzubauen.

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Silvia Ey

Das ist mit den aktuell starren Vorschriften schwer. Milchpolitisches Ziel des Bauernverbandes bleibt es auch, sich 2024 auf allen politischen Ebenen für eine weitere Verbesserung der Vertragsgestaltung zwischen Milcherzeugern und Molkereien mit dem Ziel einer besseren Planbarkeit von Mengen und Preisen sowie einer entsprechenden Risikoverteilung in der Wertschöpfungskette einzusetzen.

Pflanzenproduktion

SUR gescheitert

Am 22. November hat das Europäische Parlament den Kommissionsvorschlag EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) abgelehnt. Der Entwurf sah u.a. eine Reduktion beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Höhe von 50 Prozent vor. Detlef Kurreck wertete das Ergebnis der Abstimmung als einen Erfolg. „Das Votum zeigt, dass sich die EU-Abgeordneten mit der Argumentation, den Stellungnahmen und den Änderungsanträgen des Berufsstandes auseinandergesetzt und wir sie mit unseren Fakten und Lösungsvorschlägen überzeugt haben.“

Glyphosat für weitere zehn Jahre zugelassen

Am 28. November 2023 hat die Europäische Kommission offiziell die Zulassung für Glyphosat für weitere zehn Jahre verlängert. Der Bauernverband setzt sich dafür ein, dass im Rahmen der Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung auch nur das bisher geltende Verbot aufgehoben wird und nicht noch diverse zusätzliche Anwendungsauflagen aufgenommen werden.

Neue Düngelandesverordnung

Die neue Düngelandesverordnung ist am 1. Februar 2023 in Kraft getreten. Es sind 429.218 ha (32,03 % der Landwirtschaftsfläche) als „nitratbelastet“ ausgewiesen worden (Rote Gebiete). Im Mai 2023 beschäftigte sich der Ausschuss für Klimaschutz, Landwirtschaft und Umwelt mit der Umsetzung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung von mit Nitrat belasteten und eutrophierten Gebieten (AVV GeA). Für den Bauernverband sprachen Präsident Detlef Kurreck, Steven Hirschberg von der Agrargenossenschaft Papendorf sowie Johann Tophoff-Kaup von der Agrargenossenschaft Neklade. Die Forderung nach einer Evaluierung der Düngeverordnung wurde bekräftigt.

F.R.A.N.Z.-Projekt in Zinzow

Im Rahmen des seit 2016 laufenden F.R.A.N.Z.-Projektes fand im Juni ein zweitägiges Projekttreffen der F.R.A.N.Z.-Demonstrationsbetriebe bei Marco Gemballa in der Agrargesellschaft Zinzow statt. Neben einer Flächenbesichtigung wurde über die Ausgestaltung des Maßnahmenkatalogs sowie aktuelle Themenfelder, wie bspw. den Umgang mit Unkräutern auf Biodiversitätsflächen, diskutiert.

Neue Züchtungsmethoden

Die Europäische Kommission hat am 5. Juli 2023 einen Gesetzesvorschlag zur Neuregelung neuer Züchtungsmethoden wie CRISPR/Cas und weitere Verfahren der Genomeditierung veröffentlicht. Bisher werden klassische GVO (Genetisch Veränderte Organismen) und neue NGT-Pflanzen (Neue Genomische Techniken) wie CRISPR/Cas im existierenden Rechtsrahmen gleichbehandelt. Der neue Vorschlag sieht zwei Wege für das Inverkehrbringen von NGT-Pflanzen vor. Die Regulierung des Schutzes des geistigen Eigentums der Züchter, würde aber nach derzeitigem Stand künftig unter das Patentrecht fallen, was der Bauernverband kritisch sieht.

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Frank Schiffner

Vieh und Fleisch

Der artgerechte Umbau der Nutztierhaltung wurde 2021 im Koalitionsvertrag der „Ampel“ als Ziel mit Vorrang festgehalten und die Einführung einer verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung geplant. Ursprünglich orientierten sich die Pläne des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft an der Eierkennzeichnung. Vorgesehen war eine einzige Haltungsstufe für geschlossene Ställe, während höhere Stufen einen Offenfrontstall oder Auslauf erforderten.

Der Berufsstand drängte auf eine weitere Stufe für geschlossene Ställe mit erweiterten Kriterien, um die etablierte Initiative Tierwohl fortführen zu können. Schließlich wurde dieser Forderung nachgegeben. Das „Gesetz zur Erleichterung der baulichen Anpassung von Tierhaltungsanlagen an die Anforderungen des Tierhaltungskennzeichnungsgesetz“ wurde im Sommer 2023 verabschiedet. Unsere Hinweise hierzu fanden trotz intensiver Meinungsaustausche kein Gehör. Die aktuellen Regelungen bieten weder Perspektiven noch Planungssicherheit für einen umfassenden Umbau von Tierhaltungsbetrieben in MV. Für das vom BMEL vorgesehene Förderprogramm liegen bislang nur Richtlinien-Entwürfe vor.

Aufbau einer standortangepassten Tierhaltung

Für eine effiziente Kreislaufwirtschaft wird eine flächendeckende und standortangepasste Tierhaltung benötigt. In Regionen mit geringer Tierhaltung sollte der Aufbau einer standortangepassten Tierhaltung ermöglicht werden und förderfähig sein. Im Sinne der Standortanpassung (bspw. Transportwege und -zeiten) ist es notwendig, die gesamte Produktionskette (Beispiele: Brütereien, Aufzuchtbetriebe, Ferkelerzeugung) sowie vor- und nachgelagerte Infrastruktur (z.B. Futtermittelversorgung, Schlachthöfe, ggf. auch Gastronomie) zu fördern.

Kreislaufwirtschaft und Standortangepassheit

Kreislaufwirtschaft und Anpassung an die Standorte in der Landwirtschaft sind komplex. Das häufig genutzte Kriterium „Großvieheinheiten pro Hektar und Betrieb“ (Tierbesatzdichte) ist nicht ausreichend, um diese Komplexität abzubilden. Im Sinne einer standortangepassten Grünlandnutzung sollten im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sowie durch weitere Fördermodelle nachhaltige Nutzungsformen inklusive der Weidehaltung, eiweißreichem Futter und extensivem Grünland gefördert werden. Die positive Klimawirkung von Dauergrünland sollte sich in der Förderung wiederfinden. Die Unterstützung beim nachhaltigen und emissionsarmen Einsatz von Wirtschaftsdüngern sowie anderen Reststoffen für den Ackerbau und die Erzeugung erneuerbarer Energie ist notwendig.

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Silvia Ey

Erneuerbare Energien

Abbau von Hemmnissen für die Bioenergie

Essentiell ist eine klare politische Unterstützung der Biogasanlagen. Die installierte elektrische Leistung der 558 Biogasanlagen in M-V beträgt 360 MW. Viele Anlagen fallen demnächst aus der EEG- Förderung, eine klare Perspektive ist notwendig. Ein großer Teil der Biogasanlagen stellt auch Wärme über Nahwärmenetze in den Städten und Gemeinden bereit. Das Hauptstadtbüro Bioenergie (Deutscher Bauernverband, Bundesverband Bioenergie, Fachverband Biogas, Fachverband Holzenergie) fordert eine umfassende Überarbeitung der Biogas-Regelungen im EEG, wie Anhebung von Gebotshöchstwerten und Flexibilitätszuschlag, Einführung eines Zuschlages für alternative Substrate sowie die Umgestaltung der Biomethan-Ausschreibungen. Die vielen Restriktionen und regulatorischen Vorgaben müssen gelockert und praxistauglicher ausgestaltet werden. Die Verbände haben Vorschläge zum Abbau von Hürden im Energierecht, Genehmigungsrecht und Umweltrecht erarbeitet.

Energiewende darf nicht zu Lasten der Landwirtschaft und Grundeigentümer gehen

Im Rahmen der Energiewende dürfen landwirtschaftliche Betriebe und Grundstückseigentümer nicht zu bloßen „Flächenlieferanten“ degradiert werden. Der Bauernverband MV hat sich ganz deutlich gegen Regelungen ausgesprochen, wonach Grundstückseigentümer gesetzlich verpflichtet sein sollen, gegen eine geringe Entschädigung das Verlegen von Leitungen oder den Bau von Wegen zu dulden, wenn diese für die Errichtung und den Betrieb von Anlagen erneuerbarer Energien benötigt werden. Wir haben unter anderem dazu alle Bundestagsabgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern kontaktiert und vertiefende Gespräche geführt bzw. angeboten. Nach wie vor fehlen auch bundesgesetzliche Lösungen zur erbschaftsteuerlichen Problematik der Flächeneigentümer. Außerdem sind steuerliche Nachteile, die aus der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für PV-Freiflächenanlagen entstehen, zu beseitigen. Die Flächen sollten wie bei Agri-PV auch weiterhin zum landwirtschaftlichen Vermögen zählen.

Gemeinsam mit der DKB hat der Bauernverband M-V eine Fachtagung zur Thematik Agri- und Freiflächen-PV-Anlagen organisiert. Auf der Veranstaltung wurden gesetzliche Grundlagen vorgestellt, Praxisbeispiele für Agri- und Freiflächen-Photovoltaikanlagen erläutert sowie juristische und steuerliche Fragen zu dieser Thematik betrachtet. Über Zielabweichungsverfahren für Freiflächenphotovoltaikanlagen in Mecklenburg-Vorpommern sind bisher etwa 12.000 ha landwirtschaftlicher Fläche beantragt worden. Bis Ende 2030 muss jedes Bundesland mindestens 1 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche für Freiflächenanlagen öffnen, nach 2030 sind es 1,5 %, bei Wind sind es 2,1 % der Regionsfläche.

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Frank Schiffner

Ökolandbau

LEH ist Umsatztreiber im Bio-Segment

Um das Einkaufsverhalten der Verbraucher in Zeiten der Inflation und die Abläufe im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ging es in der Frühjahrssitzung des FA Ökolandbau. Ein Referent von der Rewe Group erklärte den Teilnehmer, dass der LEH um Lieferkettenstörungen zu vermeiden, zunehmend an heimischer Ware interessiert ist. Genau hier besteht die Chance für die heimischen Ökolandwirte, marktorientiert zu produzieren. Dabei ist eine transparente und faire Kommunikation unter den Akteuren entlang der Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Regal unabdingbar.

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Dongqin Tan

In der Herbstsitzung besuchten die FA-Mitglieder eine Bio-Mühle bei Uelzen und tauschten sich mit dem Bioverarbeiter aus. Konsens bleibt, dass der Mehrwert der heimischen Ökolandwirtschaft dem Verbraucher gegenüber stärker kommuniziert werden muss, damit der entsprechende Bio-Absatzanteil im Lebensmittel nachzieht. Eine reine Ausweitung der Ökofläche ist nicht zielführend.

Neue Züchtungsmethode im Ökolandbau ausgeschlossen

Wer ökologisch wirtschaftet, erntet deutlich weniger auf der gleichen Fläche als konventionelle Kollegen. Um Erträge zu steigern, müssen Ökolandwirte auch vom züchterischen Fortschritt profitieren können. Doch wie sieht der züchterische Fortschritt aus? Im Frühjahr tagte der FA bei Saatzucht Steinach in Bocksee. Dort haben sich die Mitglieder mit neuen Züchtungsmethode wie CRISPR/Cas auseinandergesetzt. Aus züchterischer Sicht ist die neue Technik eine Präzisionszüchtung, die die Anpassung an den Klimawandel erleichtert. Aber es ist nur ein Werkzeug, nicht das Werkzeug, das eine erfolgreiche Züchtung ausmacht. Kritisch sehen die Züchter aber auch die FA-Mitglieder die Patentierung der Technik und der daraus gewonnenen Gensequenzen. Sie plädieren für ein erweitertes Open Source Prinzip. Die aktuelle politische Debatte ist gegen eine Zulassung genomisch gezüchteter Sorten im Ökolandbau. Zu groß sind die ethischen Bedenken und Sorgen um den Verlust an Verbraucher-vertrauen.

Schulmilchprogramm

Schüler erleben Landwirtschaft in Betrieben und Klassenzimmern

Landwirtschaftliche Betriebe haben gemeinsam mit den Kreis- und Regionalbauernverbänden Landwirtschaft mit Leidenschaft für Kinder und Lehrer auf den Höfen erlebbar gemacht. Mehr als 800 Kinder aus 24 Schulen mit besonderem Förderbedarf und zwei Grundschulen waren im Schuljahr 2022/23 im Rahmen der pädagogischen Begleitmaßnahmen des EU-Schulprogramms auf den Höfen.

Wissenswertes über gesunde Ernährung sowie regionale und saisonale Lebensmittel haben die Ernährungsfachfrauen des Landfrauenverbandes über 2000 Grundschülern in 32 Schulen des Landes vermittelt.

Der Landesbauernverband ist die Koordinierungsstelle für die pädagogischen Begleitmaßnahmen und Vertragspartner des Landesministeriums für diesen Teil des EU-Schulprogramms.

Die praktische Umsetzung für das Lernen auf dem Landwirtschaftsbetrieb erfolgt über die Regional- und Kreisbauernverbände gemeinsam mit Landwirtschaftsbetrieben im Land. Vertragspartner des Bauernverbandes MV für die Ernährungsbildung in den Schulen ist der Landfrauenverband MV. Das Projekt wird aus Mitteln der EU und des Landes finanziert.

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Silvia Ey

Impulsmeetings

Bei zwei weiteren Impulsmeetings haben ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter des Bauernverbandes MV sowie Mitglieder im Jahr 2023 an der Weiterentwicklung des Verbandes gearbeitet. Das Impulsmeeting im Frühjahr an der Universität Rostock widmete sich im Detail dem Thema Lobbyarbeit. Im September schloss die Reihe dann vorerst mit der vierten Zusammenkunft, die erstmals auch Mitgliedern offenstand.

An der Hochschule Neubrandenburg gingen die Teilnehmer erneut in ein Barcamp und diskutierten in insgesamt sieben Workshops brennende Fragen der Verbandsarbeit, beispielsweise die Mitgliedergewinnung, die Stärkung des Ehrenamtes, die Hofnachfolge, die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und die Branchenkommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.

„Im neuen Jahr laden wir alle Mitglieder zu zwei weiteren Impulsmeetings mit Barcamp ein“, so Initiatorin und Vizepräsidentin Sabine Firnhaber.

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Sabine Firnhaber Vizepräsidentin

Unterstützung für Unternehmerinnen

Nachdem sich 2022 auf DBV-Ebene der Fachausschuss Unternehmerinnen gegründet hat, hat die Arbeit zur Stärkung von Landwirtinnen im vergangenen Jahr Fahrt aufgenommen.

Forum auf der Grünen Woche

Unter dem Titel „Selbstständig-Selbstbewusst - Selbstverständlich“ gab es auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin erstmals ein Unternehmerinnen-Forum mit spannender Podiumsdiskussion, in der Landwirtinnen aus MV per Videoübertragung zu Wort kamen. So betonte beispielsweise Kathrin Naumann, wie wichtig hybride Treffen sind und wie Doppelbesetzungen und Stellvertreterregelungen die Vereinbarkeit von Familie, Care-Arbeit, Unternehmertum und Ehrenamt erleichtern können. Bauerntag in Münster Im Rahmen des Deutschen Bauerntages 2023 diskutierte der Fachausschuss Unternehmerinnen mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Zum Abschluss überreichten die Frauen dem Minister ein „Deutschlandticket - Der Weg zu den Expertinnen“, ein Buch, in dem sich die Unternehmerinnen aus dem Fachausschuss und ihre Betriebe mit Kontaktdaten vorstellen.

Mentoring-Programm

Auf große Nachfrage ist das neue Mentoring-Programm für Frauen in der Landwirtschaft gestoßen, das unter dem Titel „Kompass“ im November gestartet ist. Mit Seminaren, Workshops und einer Eins-zu-Eins-Betreuung durch Mentorinnen wird Landwirtinnen hier Rückenwind verliehen.

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Sabine Firnhaber Vizepräsidentin

Umwelt

Moor-Wiedervernässung ist Dauerthema im Jahr 2023

Die geplante Wiedervernässung der Moore im Land war im Jahr 2023 ein Dauerthema in der Verbandsarbeit. Auf den vom Land durchgeführten Regionalkonferenzen und in den Infoveranstaltungen brachten Vertreter des Bauernverbandes ihre Sicht und ihr Fachwissen in die Diskussion ein. Sie plädierten für einen Schutz der Moore durch Nutzung und machten deutlich, dass neben dem Klimawandel auch die Ernährungssicherung eine globale Herausforderung ist. In einem Schreiben an das Ministerium drängte der Verband außerdem darauf, die Flächeneigentümer verpflichtend in den Prozess der Wiedervernässung von Mooren einzubinden.

Moorfutures, Förderrichtlinien und Paludikulturen

Die Mitglieder der Fachausschüsse Umwelt und Pflanzenproduktion diskutierten auf einer gemeinsamen Sitzung mit Vertretern des Greifswalder Moorzentrums über die landwirtschaftliche Nutzung nasser Moorstandorte insbesondere über den Anbau von Paludikulturen. Die Kreisgeschäftsführer informierten sich in Weiterbildungen sowohl über Ökowertpapiere (Moor-Futures) als auch über die Vermarktung von Paludikulturen. Bauernpräsident Kurreck sprach mit Minister Özdemir bei einem Betriebsbesuch bei Bützow über die Ausgestaltung künftiger Förderrichtlinien für die landwirtschaftliche Nutzung nasser Moorflächen.

Klimaschutzgesetz in MV

Vertreter des Bauernverbandes MV haben sich auf verschiedenen Veranstaltungen aktiv an der Diskussion zum Klimaschutzgesetz des Landes beteiligt. Darüber hinaus wurden alle Verbandsmitglieder aufgerufen, sich mit ihren Vorschlägen auf der vom Land initiierten Online-Plattforum in den Diskussionsprozess einzubringen. Im Ergebnis dieser Öffentlichkeitsbeteiligung stellte das Land im Juni eine sogenannte Sektorstudie vor, die die Herausforderungen einzelner Branchen für den Klimaschutz benennt. Aktuell - so scheint es - liegt das Klimaschutzgesetz in der Schublade.

Kooperation zum Trinkwasserschutz

Eine Absichtserklärung zur Kooperation beim Trinkwasserschutz wurde im Juni unterzeichnet. Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, der Bauernverband MV, die BDEW-Wasserwirtschaft MV und die KOWA MV vereinbaren hier eine Zusammenarbeit zum Zwecke des Trinkwasserschutzes. Dabei sollen Instrumente und Handlungsempfehlungen entwickelt, konkrete Maßnahmen erarbeitet und auf freiwilliger Basis umgesetzt werden. Inzwischen gab es bereits zwei Arbeitsgruppen- und eine Fachausschusssitzung auf denen konkrete Möglichkeiten diskutiert wurden. Die Landwirte bemühen sich, einen „Werkzeugkoffer“ mit geeigneten Maßnahmen zum Trinkwasserschutz in Schutzzone II zu erstellen und diese auch auszupreisen.

Feldtage mit dem WWF

Um die erfolgreiche Renaturierung von Söllen ging es in zwei gemeinsamen Feldtagen, zu denen der Bauernverband und der WWF im Juni und September eingeladen hatten.

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Ralf Benecke stellv. Hauptgeschäftsführer

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Pressearbeit

Der Bauernverband MV war 2023 ein wichtiger Ansprechpartner für die regionale und überregionale Presse. Rund 210 Presseanfragen, mehr als 60 Pressemitteilungen und Statements sowie zwei Pressekonferenzen weist die Bilanz des Verbandes aus. So erreichten den Bauernverband Fragen zu agrarpolitischen Positionierungen, zu Fachthemen bis hin zu Kontakten für persönliche Geschichten von den Höfen.

Soziale Medien

Rund 530 Posts hat der Bauernverband über seine Social Media Kanäle auf Facebook, Instagram und der verbandsinternen App „Moin!“ geteilt. Im Vorfeld der MeLa startete der Verband eine Kampagne zum Thema Pflanzenschutz. Rund 109.000 Menschen haben die Slides zum Pflanzenschutz auf den Plattformen gesehen. Schule blüht auf Mehr als 8500 Kinder aus rund 450 Klassen und mehr als 110 Schulen haben sich in diesem Jahr an der Aktion „Schule blüht auf“ beteiligt.

Besuch des NDR-Intendanten

Am 12. April trafen sich die Bauernpräsidenten Detlef Kurreck, Holger Hennies, Klaus-Peter Lucht und Hilmar Garbade sowie Rundfunkrätin Heike Müller mit dem NDR-Intendanten Joachim Knuth und weiteren Vertretern des öffentlich-rechtlichen Senders. Hauptschwerpunkt des Gespräches war die landwirtschaftliche Berichterstattung.

Foto-Wettbewerb

Mehr als 270 Bilder aus der Landwirtschaft wurden beim großen Foto-Wettbewerb des Bauernverbandes MV eingereicht. Die Sieger wurden durch eine Jury und ein Online-Voting ermittelt. Beim Voting wurden 4700 Stimmen abgegeben – ein neuer Beteiligungsrekord. Aus den Gewinner-Bildern ist der Fotokalender 2024 entstanden.

Aktionstage

Auf zahlreichen Veranstaltungen wurde die Arbeit der Landwirte ins Bewusstsein der Verbraucher gerückt, So war der Bauernverband MV beispielsweise beim MV-Tag in Neubrandenburg und dem Tag der Milch mit dem Infomobil präsent.

Canva-Seminar

Rund 45 Landwirte und Verbandsmitarbeiter haben im Januar 2023 an einem Online-Seminar teilgenommen, in dem Wissen über das kostenlose Online-Tool Canva, mit dem sich professionelle Grafiken und Druckerzeugnisse erstellen lassen, zu informieren.

#Zukunftsbauer

Das Projekt Zukunftsbauer wurde 2023 in allen Landesbauernverbänden vorangetrieben. Unter www.bauernverband.de/themendossiers/zukunftsbauern gibt es eine umfangreiche Zukunftsbauer-Sammlung, die sämtliche Informationen zum Thema beinhaltet. In der Rubrik „Projektbeispiele“ beispielsweise ist MV mit den Impulsmeetings vertreten.

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Bettina Schipke Pressesprecherin
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Stefanie Lanin Pressesprecherin

Aus- und Weiterbildung

Ausbildungszahlen

Wie auch in den letzten Jahren blieben die Ausbildungszahlen in der Landwirtschaft stabil. Deutschlandweit befinden sich aktuell ca. 33.000 Azubis in einer Ausbildung in den grünen Berufen, wobei der Frauenanteil bei ca. 25 % liegt. In MV starteten 395 Jugendliche eine Ausbildung im Bereich der grünen Berufe, davon 218 im Beruf Landwirt/in.

Azubi-App

Nach mehreren Gesprächen und einem Besuch in Südbrandenburg testen die ersten Ausbildungsbetriebe in MV die App „AgrarQuiz“. Mithilfe dieser App können sich Auszubildende auf die Prüfungen vorbereiten.

Jobmessen in MV

Auf den Jobmessen „Vocatium“ in Schwerin und Neubrandenburg konnte der Bauernverband MV fast 350 Jugendliche über die Karriere in der Landwirtschaft informieren. Nach wie vor ist das Interesse an den grünen Berufen sehr groß.

Novellierung der Ausbildungsverordnung

Der Eckdatenkatalog zur Novelle der Ausbildungsverordnung für den Beruf Landwirt/in wurde weiter verfeinert und mit Partnern aus der Praxis, den zuständigen Stellen und dem DBV in einem Workshop im Sommer diskutiert. Um weitere Feinheiten zu besprechen, wird es noch einen weiteren Workshop Anfang 2024 geben.

Wohnheim

Nach Beschwerden über das Wohnheim der Berufsschule in Güstrow, in dem unter anderem Azubis der Berufe Landwirt/in und Tierwirt/in untergebracht sind, konkretisierte der Bauernverband MV in Zusammenarbeit mit der Hochschule Neubrandenburg die Kritikpunkte mithilfe einer Umfrage. Nach einem Brief an den Landrat des Landkreises Rostock kam es zu Gesprächen mit dem Landkreis und einer Besichtigung des Wohnheimes. Die Kritik der Auszubildenden wurde ernstgenommen und erste Fortschritte bezüglich der Sauberkeit und des Allgemeinzustandes des Wohnheimes waren zu erkennen. Es sollen jährliche Begehungen stattfinden, außerdem wurde an die Auszubildenden appelliert, sich bei Missständen direkt an die Wohnheimsleitung zu wenden. Der Bau neuer Unterbringungsmöglichkeiten ist erst in zehn Jahren geplant.

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Clara Tobaben

Generation F1

Das Jahr 2023 bot den Junglandwirten in Mecklenburg-Vorpommern erneut einige F1-Highlights. Im April führte eine zweitägige Exkursion die Junglandwirte auf die Insel Rügen. Neben dem Anbau von Braugerste und der Verkostung des dazugehörigen Bieres, standen Praxistipps zu humusförderndem Ackerbau und Direktsaat, zu der Haltung von Mutter- und Milchkühen, zur Direktvermarktung von „Wild und Rind“, sowie Einblicke in die Saatgutvermehrung auf dem abwechslungsreichen Programm der Weiterbildungsfahrt.

In Kombination mit der Unterstützung von GENERATION F1 am landesweiten MV-Tag in Neubrandenburg wurde am 1. Juli der erste Junglandwirte-Stammtisch durchgeführt. Dank der Unterstützung der DKB konnten sich die Teilnehmer mit dem Thema Hofübergabe & Hofübernahme beschäftigen und zahlreiche Fragen stellen. Abgerundet wurde der Stammtisch mit einem Burgeressen in der Maschinenhalle der Hochschule Neubrandenburg, welches die Fachschaft Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften tatkräftig unterstützte.

Am Messestand des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern führte die Initiative an diesem Tag zudem ein lehrreiches Agrarquiz für die Besucher durch, um Interesse an einer Ausbildung in der Landwirtschaft zu wecken und über die Landwirtschaft zu informieren. Diese Aktion freute sich über eine rege Teilnahme. Einen Meilenstein stellte der in diesem Jahr erstmalig durchgeführte Junglandwirte-Ball in der Küstenmühle-Rostock dar. Rund 160 Gäste folgten der Einladung und nutzten die Abendveranstaltung zum Vernetzen und Tanzen.

Ein neuer Kommunikations-Kanal wurde ebenfalls ins Leben gerufen, um Einladungen noch schneller teilen und Meinungen zu bevorstehenden Veranstaltungen austauschen zu können: GENERATION F1 kommuniziert nun in einer eigenen WhatsApp-Gruppe. Interessierte Junglandwirte melden sich unter 0170/1078636.

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Sarah Selig Assistentin der Geschäftsführung

Nebenerwerbslandwirte

Tag der Nebenerwerbslandwirte

Der Bauernverband hat am 10. Juni 2023 zum Tag der Nebenerwerbslandwirte eingeladen. Die Veranstaltung findet jährlich statt und ist offen für alle Nebenerwerbslandwirte, ganz gleich ob sie im Verband organisiert sind oder nicht. In diesem Jahr fand das Treffen bei der Erzeugergemeinschaft Fürstenhof statt. Neben mehreren Fachvorträgen u.a. zu aktuellen Fördermöglichkeiten und zum Thema Hofübergabe stand auch eine Feldbegehung auf dem Programm. Hier informierte Dr. Christian Littmann von der Erzeugergemeinschaft Fürstenhof über die Eiweißstrategien im ökologischen Landbau.

Checkliste für Neueinsteiger

Das ganze Jahr über unterstützt der Bauernverband seine Mitglieder im Nebenerwerb mit Fachinformationen und Beratungsangeboten. Besonders stark war in 2023 die Checkliste zur Betriebsgründung in der Landwirtschaft für Landwirte im Nebenerwerb nachgefragt.

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Silvia Ey

Arbeitskreis der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden

Entwurf eines Landesjagdgesetzes

Die Regelungen des vorliegenden Entwurfs für ein neues Landesjagdgesetz haben Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Flächenbewirtschafter und auf die Jagdrechtsinhaber, nämlich Eigenjagdbesitzer und Jagdgenossen. Die vorgeschlagenen Änderungen im Landesjagdgesetz gehen über den Koalitionsvertrag weit hinaus. Bei vielen Regelungen, insbesondere auch die Revierinhaber betreffend, sieht der AJE keine Notwendigkeit, sondern befürchtet im Gegenteil Eingriffe in das jagdliche Eigentumsrecht. Der Entwurf sieht außerdem Regelungen vor, die die Verantwortung des ehrenamtlich tätigen Jagdvorstands ohne Not deutlich erhöhen und dazu führen könnten, dass künftig noch weniger Bereitschaft zur Übernahme dieses Amtes vorhanden ist. Die geplante Regelung zur Befreiung von den Katasterbeschaffungsgebühren begrüßt der AJE.

Entlastung für Umsatzsteuerpflicht bei der Jagdverpachtung?

Ab 2025 soll nun auch die Jagdverpachtung in gemeinschaftlichen Jagdbezirken der Umsatzsteuerpflicht unterworfen werden. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Jagdgenossenschaften in MV von der Kleinunternehmerregelung profitieren werden, die eine Umsatzgrenze von 22.000 Euro im Jahr vorsieht. Der Bundesgesetzgeber plant hier eine Befreiung von der bislang trotzdem abzugebenden jährlichen Umsatzsteuererklärung. Eine Verabschiedung des sogenannten Wachstumschancengesetzes, in dem die Regelung enthalten ist, steht allerdings noch aus.

Fortbildungen für Jagdvorstände

Die jährlichen Herbstschulungen fanden in diesem Jahr in Parchim und in Pasewalk statt, zu der insgesamt über 180 Teilnehmer begrüßt werden konnten.

Unmut über Umgang mit dem Wolf wächst

Auf Drängen der Berufsverbände hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke im Oktober eine Überarbeitung des Praxisleitfadens zur Wolfsentnahme in Aussicht gestellt. Sie schlug vor, eine schnelle Entnahme ohne DNA-Bestimmung in Regionen mit erhöhten Rissvorkommen direkt an der Weide zu ermöglichen. Auf der Umweltministerkonferenz Ende November wurde diesem Vorschlag zugestimmt. Die konkrete Umsetzung soll nun durch die Bundesländer erfolgen. AJE und Bauernverband MV haben jedoch Zweifel an der Praktikabilität der Regelung. Ohne gleichzeitige Verbesserungen beim Verwaltungsverfahren und dem Schutz der handelnden Personen vor strafrechtlicher Verfolgung wird auch dieser Vorschlag im Sande verlaufen. Ungeklärt ist bislang auch die Definition des „zumutbaren Herdenschutzes“ und die Möglichkeit eines Bestandmanagements.

Der Schritt aller weidetierhaltenden Verbände und des DBV, aus den Gremien des beim Bundeslandwirtschaftsministerium angesiedelten Bundeszentrums Wolf und Weidetierhaltung auszutreten ist demnach folgerichtig. Der Austritt wurde einstimmig, auch mit einem eindeutigen Statement des Bauernverbandes MV, beschlossen. Den Vorschlag der EU-Kommission, den Schutzstatus des Wolfes zu senken, begrüßen sowohl der AJE als auch der Bauernverband.

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Peggy Baum Verbandsjuristin
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