Immer mehr Wölfe: Bestandsmanagement muss her!
Sechs bestätigte Rudel im Land, drei Rudel in unmittelbarere Grenznähe, zwei Einzelwölfe, zwei Paare und vier Regionen in denen der Wolf zwar nachgewiesen, der Status aber unklar ist – das ist laut Landwirtschaftsministerium der aktuelle Stand der Wolfspopulation in Mecklenburg-Vorpommern und an seinen Grenzen.
Nachdem die Population in MV im Vergleich zu anderen Bundesländern wie Brandenburg oder Sachsen zunächst eher stagnierte, stieg die Zahl der Rudel, die lange Zeit nur in der Lübtheener und der Ueckermünder Heide beheimatet waren, jüngst rasant an.
„Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die Wölfe stärker ausbreiten. Insofern sind wir heute enttäuscht, dass das Landwirtschaftsministerium keinen Plan für ein Bestandsmanagement der Wölfe vorgelegt hat“, sagt Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern.
Mit der Zahl der Wölfe steigt auch die Zahl der Übergriffe auf Weidetiere.
„Wenn die Gesellschaft den Wolf will, dann muss sie auch die Kosten für ihn tragen: Wir Tierhalter müssen schwerere und teurere Zäune aufstellen, Elektrozäune instand halten, Herdenschutzhunde anschaffen, ausbilden, füttern und deren Tierarztkosten tragen. Meine Herdenschutzhunde kosten im Jahr etwa 2500 Euro Unterhalt. Das muss man erst mal stemmen“, sagt Maik Gersonde, Schäfermeister aus Schlesin bei Dörmitz.
„Auch bei einer 100-prozentigen Förderung des Materials ändert es nichts daran, dass meine Arbeit härter und schwerer und der Personalaufwand viel höher geworden sind.“
Zwar begrüßt der Bauernverband die Ankündigung des Landwirtschaftsministers Till Backhaus, alle Maßnahmen, die über den Grundschutz hinausgehen, zu 100 Prozent fördern zu wollen. Dennoch wird für Mecklenburg-Vorpommern eine länderübergreifende, praxistaugliche und verlässliche Wolfsverordnung nach brandenburgischem Vorbild gefordert, um Problemtiere zu entnehmen, die sich auf Weidetiere spezialisiert haben. Die vom Landwirtschaftsministerium angekündigte Fortführung der Einzelfallentscheidung lässt die Landbevölkerung und Weidetierhalter im Unklaren, ist intransparent und scheint gerade an den Landesgrenzen willkürlich. In den letzten Monaten gab es mehrere Weidetierrisse dies- und jenseits der Grenze von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
„Schäfer in dieser Region dürfen nicht wegen Nicht-Zuständigkeiten benachteiligt werden“, so Detlef Kurreck.