Gerstenernte: Stark schwankende Erträge in Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommerns Landwirte erwarten beim Getreide eine durchschnittliche Ernte und sind trotzdem zufrieden. Denn trotz Spätfrost und fehlendem Niederschlag im Frühjahr wird die Ernte wohl etwas besser ausfallen als in den letzten Jahren.
Mähdrescher, Traktoren und andere Erntefahrzeuge sind wieder unterwegs. Weizen, Gerste, Roggen und Raps kommen vom Feld. Seit dem Herbst haben die Landwirte im Land auf diese Erntezeit hingearbeitet. Doch so groß die Vorfreude auch ist, beim Blick auf die Ähren der Wintergerste wird vielerorts im Land deutlich, dass die Ernte in dieser Kultur auch 2020 hinter den Erwartungen der Landwirte zurück bleibt: nicht selten sind die Gerstenähren unterschiedlich lang und die Körner klein. Dadurch fehlt das Gewicht und es kommt kein optimaler Ertrag zustande.
Die Getreideernte sei unter sehr wechselhaften Vegetationsbedingungen herangewachsen, sagt Bauernpräsident Detlef Kurreck. Vor allem im Osten des Landes habe es im Frühjahr kaum geregnet. Vor allem auf sandigen Standorten im Land wurde die Wasserversorgung der Pflanzen bereits früh knapp. Zudem ließen Spätfröste im März und April, Trockenheit, ständige Winde und starke Sonneneinstrahlung die Pflanzenentwicklung stagnieren. Vor allem die Winterkulturen reagierten auf diese Wetterkapriolen mit Schäden.
„Bei der Gerste, die in diesen Tagen als erste Getreidefrucht geerntet wird, rechnen wir landesweit mit einem geringeren Ertrag als 2019“, sagt Bauernpräsident Detlef Kurreck.
Ähnliches sei auch beim Raps zu erwarten. Bei anderen Getreidefrüchten ist der Bauernpräsident hingegen vorsichtig optimistisch.
„Getreidearten wie Roggen und Weizen, die später in der Kornfüllphase kommen, konnten in den vergangenen Tagen noch zulegen. Da ist ein durchschnittlicher Ertrag zu erwarten.“
Das gleiche gelte für Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben.Wie im Vorjahr gilt jedoch auch 2020 vor allem eines:
„Die Getreideernte wird in Mecklenburg-Vorpommern regional zu sehr unterschiedlichen Erträgen führen, weil der Regen und die Niederschlagsmengen höchst unterschiedlich ausfielen“, prognostiziert Bauernpräsident Kurreck.
Insgesamt rechnet der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern mit Ernteergebnissen, die unter dem langjährigen Mittel liegen. Doch auch hier werde es starke regionale Unterschiede geben. Während die Landwirte an der Küste und im Westen des Landes zuversichtlich sein dürfen, stellen sich ihre Kollegen im Osten des Landes und in der Region Mecklenburgische Seenplatte erneut auf geringe Ernteerträge ein.
Die gute Nachricht ist, so der Bauernverband, dass die Landwirte in diesem Jahr mehr Getreide von den Feldern holen werden als in den letzten Dürrejahren. Die herben Verluste der Vorjahre können aber mit der zu erwartenden Ernte nicht ausgeglichen werden.
Deshalb müsse sich bei den Preisen für Getreide etwas ändern. Die liegen Kurreck zufolge auf dem niedrigen Vorjahresniveau.