Futterernte für Feinschmecker-Kühe

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S. Selig

Wer im Frühjahr durchs Land fährt, kann auf den Wiesen und einigen Feldern Landwirte bei der Futterernte beobachten. Wenn das Wetter mitspielt, ernten Landwirte bis zu viermal im Jahr das Gras von ihrem Grünland. Dabei müssen die Landwirte viel beachten, um gutes Futter für ihre Tiere produzieren zu können.

Der erste und in der Regel der bedeutendste Schnitt (Erntedurchgang) läuft je nach Region und Niederschlagsmenge zwischen Anfang Mai bis Ende Juni ab. Dabei wird das Gras auf den Wiesen zunächst gemäht, dann gewendet und möglichst nach ein bis zwei Tagen geschwadet – also in Reihen zusammengelegt. Diese langen Grasreihen sind für den Häcksler wichtig. Die Erntemaschine nimmt die Schwade auf und ähnlich wie ein Rasenmäher zerkleinert sie das Gras in kurze Abschnitte und befördert es auf den Anhänger eines Traktors, der während des Erntevorgangs parallel neben dem Häcksler fährt. Ist der Wagen befüllt, wird das Gras zum Silo – dem Lagerplatz des Futters gefahren. Dort wird es zu einem großen länglichen Haufen abgekippt. 

Nun folgt ein besonders wichtiger Arbeitsschritt bei der Futterproduktion in einem Silo: das sogenannte „Festfahren“. Mit schwerer Landtechnik befahren die Landwirte das geerntete Gras, um möglichst viel Luft aus dem Erntegut verdrängen zu können. Anschließend wird das befüllte Silo möglichst luftdicht mit einer besonderen Folie verschlossen. Erfolgt dies nicht gewissenhaft, verdirbt das Futter. Das abgedeckte Gras beginnt zu silieren – durch Bakterien wird es in haltbares Futter umgewandelt. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit der Herstellung von Sauerkraut. 
Die sogenannte Silage stellt so über mehrere Monate den Futtervorrat dar. Dadurch haben die Kühe für das ganze Jahr gutes Futter – auch im Winter, wenn Wiesen und Weiden mit Schnee bedeckt sind. 

Doch wer denkt, dass Kühe alles fressen, was ihnen zwischen die Zähne kommt, der täuscht sich. Milchkühe sind Feinschmecker. Sie erhalten ein bedarfsgerechtes, “vielfältiges Menü“, das zum Beispiel aus Grassilage, Maissilage, Maisschrot und vielen weiteren Bestandteilen besteht. Schmeckt eine Zutat der Futterration nicht, merkt das der Landwirt schnell. Denn mit ihren langen Zungen können die Kühe ihr Futter auf dem Futtertisch sehr gut „auseinander pflücken“ und sortieren. Daher achten die Landwirte darauf, dass das Futter für ihre Kühe immer eine gute Qualität aufweist und schmackhaft ist. Neben Silage kann das Gras u.a. auch zu Heu oder Pellets verarbeitet werden.

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