Erster „Biertalk“ der Generation F1
Junglandwirte im regen Austausch
Bier, Plausch und fachlicher Austausch - der erste „Biertalk“ der „Generation F1 – Junglandwirte des Bauernverbandes MV“ ist in der vergangenen Woche auf große Resonanz gestoßen. Mehr als 30 Landwirte und Interessierte schalteten sich am Mittwochabend per Videokonferenz dazu, verfolgten Fach-Vorträge und diskutierten rege über Herausforderungen.
„Alle Landkreise waren unter den Teilnehmern vertreten, sogar die Uckermark“, schilderte Initiatorin Sarah Selig.
Und nicht nur junge, auch erfahrenere Landwirte nahmen am „Biertalk“ teil, um den fachlichen Input nicht zu verpassen.
Ihre Expertise zum Thema „Fleischproduktion für den Nischenmarkt“ brachten die Geschwister Lena, Jonas und Nils Feldmann ein. Die Schüler und Studenten schilderten hochprofessionell und mit viel Herzblut direkt aus ihrem Hofladen in Groß Wokern, wie der Betrieb eine Wagyu-Farm aufgebaut und Abnehmer für das Edelfleisch gefunden hat. Dabei packt mittlerweile die ganze Familie mit an, hat Urlauber und Zweitwohnungsbesitzer als Kunden gewonnen, Influencer-Reichweite in den sozialen Medien für die Werbung genutzt und einen Online-Shop aufgebaut. Dabei kommt es aufs kleinste Detail an, wie Nils Feldmann anhand der amerikanischen Produkttitel erläuterte.
„Bauchlappen oder Beinscheibe will keiner kaufen, Flap Meat oder Beefhammer aber schon.“
Im zweiten Fachvortrag erklärte Dr. Wilhelm Schäkel von der BioRanch Zempow die Besonderheiten des Hanfanbaus und beantwortete zahlreiche Fragen. Insbesondere interessierten sich die Junglandwirte für die richtige Technik für Anbau und Ernte der widerspenstigen Naturfaser. Dr. Wilhelm Schäkel schilderte, wie er eine Maschine mitentwickelt hat, weil der hiesige Markt die Spezialtechnik zum sogenannten Strippen so nicht anbietet. Auch amerikanische Handbücher für Mähdrescher hätten ihm bei der Anpassung der Maschinen gute Dienste geleistet. Hanf sei eine anspruchsvolle Pflanze. Selbst beim Mulchen und Unterpflügen sollten anbauwillige Landwirte Tipps und Tricks aus Beratungsangeboten unbedingt beherzigen, so sein Rat. Ein Problem sei auch die noch immer fehlende rechtliche Grundlage für den Hanfanbau in Deutschland, deshalb stehe er in engem Austausch mit Bund und Land, so Dr. Wilhelm Schäkel.
Viele Teilnehmer des „Biertalks“ regten an, die vorgestellten Betriebe in einer Zeit gelockerter Corona-Regelungen in Exkursionen zu besuchen. Einig war sich das Publikum jedoch auch darin, dass Video-Formate wie der „Biertalk“ eine wunderbare Plattform zum Austausch böten, solange persönliche Treffen nicht möglich sind.