Ernte 2019: Dürrenachwirkungen deutlich spürbar

Fred
B.Schipke

Die Ernte ist in Mecklenburg-Vorpommern in vollem Gange. Die Gerste ist eingebracht. Mit rund 72 Dezitonnen pro Hektar liegen die Ernteerträge im Landesdurchschnitt deutlich über den Ergebnissen des Dürrejahres 2018.  Allerdings sind die Ernteergebnisse im Bundesland regional sehr unterschiedlich. Während die Landwirte in den Küstenregionen zufrieden auf ihre ersten Erträge schauen, verzeichnen beispielsweise die Landwirte insbesondere auf leichten Standorten in der Mitte sowie im Südwesten des Landes aufgrund des fehlenden Regens zum Teil erhebliche Trockenschäden.

 „Insgesamt rechnen wir in diesem Jahr mit einer durchschnittlichen Ernte“,

sagt Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes. Nach dem Dürrejahr 2018 sei auch die diesjährige Getreideernte unter schwierigen Vegetationsbedingungen herangewachsen. Die extreme Trockenheit im vergangenen Herbst  habe die Aussaat des Rapses und des Wintergetreides erschwert. In den besonders betroffenen Gebieten sind die Bestände daher spät und vielfach nur lückenhaft aufgelaufen. Außerdem fiel auch in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern zu wenig Regen. Inzwischen haben die Böden im Land  kaum noch Feuchtigkeitsreserven.  Die Trockenheit ist enorm. Sie hat vielerorts die Ausbildung der Körner negativ beeinflusst.

Derzeit beginnt die Raps- und Weizenernte. Hier lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein konkretes Ernteergebnis vermelden.

Futterknappheit

Verfrühte Vegetation und Ernteausfälle: Die Wetterextreme machen sich jedoch nicht nur auf den Feldern bemerkbar. Tierhaltende Betriebe leiden ebenso unter den extremen Witterungsverhältnissen.

„Die Situation bei der Ernte von Viehfutter ist kritisch“, sagt Bauernpräsident Kurreck.  „Hier haben wir landesweit erhebliche Einbußen zu verzeichnen.“

Vor allem für den ersten Heuschnitt sei zu wenig Regen gefallen. In einigen Regionen sind auch die Weiden schon abgegrast und die Landwirte müssen Futter zukaufen oder für die Fütterung bereits auf Wintervorräte zurückgreifen. Mit einer Online-Futterbörse unterstützt der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern bereits seit dem vergangenen Jahr die Landwirte in dieser schwierigen Situation. Allerdings steigen die Preise für einen Rundballen Heu aufgrund der erhöhten Nachfrage derzeit deutlich an.

Düngeverordnung

Vor diesem Hintergrund kritisiert der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern die geplante weitere Verschärfung der Düngeverordnung, die vor allem Landwirte, die in den sogenannten nitratbelasteten Gebieten wirtschaften, schärfer reglementieren soll. Bauern müssen bei Umsetzung dieser Vorgaben mit Ertragseinbußen und wirtschaftlichen Nachteilen rechnen. Mit Blick auf die geringe Anzahl an Nitratmessstellen im Land und ihrer zum Teil nicht repräsentativen Lage  werde das Bild verfälscht, stellt der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern fest und fordert Nachbesserungen. In einer Stellungnahme an das Landesministerium für Landwirtschaft und Umwelt verlangt der Verband, nitratbelastete Gebiete und die Ursachen für die Verunreinigung genauer zu ermitteln. So ist es für den Bauernverband nicht nachvollziehbar, dass nur eine Messstelle den chemischen Zustand eines ganzen Grundwasserkörpers beschreiben kann. Der Bauernverband fordert, die Gebietsabgrenzung nach Grundwasserkörpern zu verändern und eine stärkere Differenzierung vorzunehmen.

„Bei der jetzt vorliegenden Regelung werden Landwirte in Sippenhaft genommen“, so Bauernverbandspräsident Detlef Kurreck.

Pflanzenschutz

Um gute Erträge und hohe Erntequalitäten zu erzeugen setzen die Landwirte in der Praxis Pflanzenschutzmittel ein. Mit ihnen werden Unkräuter, Schadinsekten und Krankheiten an Pflanzen oder auf dem Acker bekämpft.  Insbesondere Pilze als Schaderreger können sogar für den Menschen gefährliche Stoffe enthalten. Beispielsweise Mykotoxine in Schimmelpilzen können beim Verzehr erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben.

„Natur ist nicht immer nur gut, Chemie nicht unbedingt nur schlecht“,

verdeutlicht Bauernpräsident Kurreck. Vielmehr gelte es sorgfältig abzuwägen.  „Landwirte entscheiden sich für chemischen Pflanzenschutz nach den gesetzlichen Vorgaben und der guten ackerbaulichen Praxis. Sie nutzen die Präparate so wenig wie möglich, aber auch so viel wie nötig.

„Ganz ohne Pflanzenschutz können wir in unserem Klima keinen erfolgreichen Ackerbau betreiben“,

so Kurreck.

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