Einladung zum Bauerntag auf der MeLa

27. MeLa in Mühlengeez - Donnerstag
O. Arscholl

Spannende Podiumsgäste werden Agrar-Diskussion anheizen

Der alljährliche Bauerntag findet auch auf dieser MeLa wieder statt. Am Freitag, dem 14. September geht es um 10 Uhr los. Thema ist in diesem Jahr "Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Umweltverantwortung und Wirtschaftlichkeit", welches hoffentlich nicht nur die Gäste im Publikum anspricht, sondern auch diejenigen die auf dem Podium sitzen. Wir heißen dort dieses Jahr zwei Bundestagsabgeordnete willkommen, die vielleicht gegensätzlicher nicht sein könnten.

 

Die grüne Wirtschaftspolitikerin

Für Mecklenburger und Vorpommern dürfte Claudia Müller kein unbekanntes Gesicht sein. Die geborene Rostockerin ist letztes Jahr als Spitzenkandidatin aus dem Land für die Grünen in den Bundestag eingezogen, zuvor war sie viele Jahre Landeschefin ihrer Partei. Jetzt ist sie Mittelstandsbeauftragte und Sprecherin für maritime Wirtschaft der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Hier in MV kämpfen die Grünen für Forderungen, wie die Halbierung des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes innerhalb der nächsten fünf Jahre und stehen für ein „grundsätzliches Umdenken“ in der Landwirtschaft.

 

Der gelbe Naturschützer-Politiker

Ganz im Gegensatz dazu hat sich Dr. Gero Hocker, der ebenfalls mit der letzten Bundestagswahl in die FDP-Fraktion eingezogen ist, einen Namen unter Landnutzern gemacht, denn es gibt nur wenige Bundespolitiker, die sich so offensiv für Fischer und Angler, Jäger und Landwirte einsetzen. Der lodengrüne Liberale fiel politisch auf, als er im Bundestag forderte, dass Vereinen die Gemeinnützigkeit aberkannt werden soll, wenn sie straffällig werden. Für die Organisation PETA und andere Vereine, die sich offen zu Stalleinbrüchen bekennen, brachte er das immer wieder ins Spiel. Desweiteren fordert er für Landwirte eine steuerfreie Risikorücklage, ein offensives Wolfsmanagement, die Anerkennung der Naturschutzleistungen, die auch von Naturnutzern erbracht werden und auch zum Thema Genschere (Genom Editing) hat er eine Meinung: „Ich glaube, dass der Fehler ist, dass am Ende nicht das Produkt, sondern der Prozess bewertet werden soll. Das Produkt ist identisch und es ist auch in aufwendigen Verfahren kaum möglich nachzuweisen, wie diese, ich nenne es jetzt mal, Mutation zustande gekommen ist, ob das durch konventionelle Züchtung erfolgt ist oder durch CRISPR und durch Genome Editing..“

 

Newcomer vs. altbewährt

Neben diesen beiden spannenden Bundespolitik-Newcomern, wird es natürlich auch Altbewährtes geben: Unser Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus wird die Diskussion mit dem Bauernpräsidenten Detlef Kurreck flankieren. Man darf erwarten, dass die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 ein Kernthema der Debatte wird, immerhin nutzte Backhaus die Extremwetterbedingungen des Sommers als Werbung für das sogenannte Backhauspapier zur GAP. Er fordert ebenfalls ein Umdenken: „Nach dieser dritten klimatisch bedingten Missernte muss zwingend der Weg in eine dem Klimawandel angepasste Landbewirtschaftung eingeschlagen werden. Dazu gehört die Züchtung neuer Sorten ebenso wie eine andere Art der Bewirtschaftung. Stichworte dafür sind Vielfalt im Anbau und Honorierung ökologischer Leistungen“, so Backhaus.

Die derzeit kritische Situation vieler Landwirtschaftsbetriebe zeige, so Backhaus, dass die bislang lediglich auf die Einkommenswirkung ausgerichteten EU-Direktzahlungen umweltpolitisch in eine Sackgasse führten. „Der Marktorientierung muss zwingend eine Umweltorientierung entgegensetzt werden“, erklärte Backhaus. „Angesichts andauernder Witterungsextreme erfordert das Umdenken in der landwirtschaftlichen Produktion auch ein Umdenken bei der Agrarförderung aus der GAP“, sagte der Minister weiter.

Detlef Kurreck vertritt hingegen die Meinung, dass nur ökonomisch gesunde Betriebe die Ressourcen haben, um sich über Naturschutz und Artenvielfalt tiefgründige Gedanken machen zu können. „Der Schutz unseres Lebens- und Wirtschaftsraums steht für uns an erster Stelle, aber wir brauchen auch sichere Einkommensmöglichkeiten.“

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