Bauernpräsident Kurreck: „Umverteilung der Agrarförderung ist schmerzhafter Einschnitt für Landwirte“

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Sarah Selig

Aus Sicht des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern ist das heute durch das Bundeskabinett beschlossene Paket an Gesetzentwürfen für Tier- und Umweltschutz nicht akzeptabel.

„Mit der Umverteilung der Agrarförderung werden den Landwirten in Mecklenburg-Vorpommern kurzfristig fest eingeplante Finanzmittel entzogen“, sagt Bauernpräsident Detlef Kurreck. „Nach den Einbußen durch die Dürre im vergangenen Jahr und die durchwachsene Ernte in diesem Sommer sind viele Landwirtschaftsbetriebe in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Die geplanten Abstriche an der Agrarförderung sind da ein weiterer schmerzhafter Einschnitt.“  

Mit dem heute beschlossenen Gesetzespaket treibt die Politik außerdem die Spaltung der Gesellschaft weiter voran.

„Wieder sieht es so aus, als ob die Menschen im ländlichen Raum allein für das grüne Gewissen der Gesellschaft herhalten müssen. Die regionale Landwirtschaft soll Ergebnisse liefern, wer am Ende die Rechnung bezahlt – darüber wird nicht gesprochen“, so der Bauernpräsident.

Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern bezweifelt außerdem, dass mehr Gesetze für einen besseren Insektenschutz sorgen.

„Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern erbringen bereits jetzt auf fast 400 000 Hektar Ackerfläche Leistungen für die Umwelt. Das Engagement reicht vom Anbau vielfältiger Kulturen (141 000 Hektar) über das Anlegen von Blühflächen und –streifen (7800 Hektar) bis hin zur ökologischen Bewirtschaftung von rund 170 000 Hektar im Land. Wenn wir diesen Weg weiter beschreiten wollen, brauchen wir tragfähige Finanzierungskonzepte und nicht die Androhung von Strafen.“  

Wenige Tage nach der Einstellung der Schweineschlachtung in Teterow betrachten die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern auch das geplante Tierwohllabel aus einem regionalen Blickwinkel.

„Für die Schweine aus unserem Land wird der Weg zum Schlachthof erst mal ein Stück weiter“, so Bauernpräsident Kurreck. „Das lässt sich nicht durch mehr Platz in den Ställen ausgleichen.“


Zudem schafft das staatliche Tierwohllabel keine volle Transparenz für Verbraucher. Es ist daher zu bezweifeln, dass es vom Markt angenommen wird. Sinnvoller ist es nach Ansicht des Bauernverbandes  das erfolgreiche Label der Initiative Tierwohl, ein Zusammenschluss der Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und des Lebensmitteleinzelhandels, weiter voranzutreiben. 

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