Bauern fordern Platz für Innovationen statt Fesseln
„Wir müssen 1000 Euro für Bienenweide-Saatgut ausgeben und bekommen nur 700 Euro zurück“, rechnete er vor.Auch Bauernpräsident Detlef Kurreck hatte die Diskussion bereits mit dieser Kritik gestartet und bekam Rückenwind von Claudia Müller: Das Versprechen, dass Landwirte mit Umweltleistungen Geld verdienen können, sei nicht eingelöst worden. „Das muss mit Blick auf die nächste Förderperiode umgesetzt werden. Diese Leistungen müssen honoriert werden“, so die Staatssekretärin. Marco Gemballa aus Vorpommern monierte, dass Landwirtinnen und Landwirte in MV derzeit noch mehr Bürokratie bewältigen müssen, um die eingesetzte Künstliche Intelligenz zur Kontrolle des Agrarantrages zu korrigieren.
„Ich bitte um deutlich mehr Demut. Wir haben andere Sachen zu tun, als die Unzulänglichkeiten der Agrarkontrollen auszugleichen.“Über das konfliktreiche Wirtschaften auf wiedervernässten Mooren sprachen Claus-Dieter Tobaben und Hans-Albrecht Witte mit den Podiumsgästen und fokussierten damit ebenso wie Dirk Andresen das Thema Tierhaltung.
„Wir stehen in der Sauenhaltung kurz vor dem Kollaps“, warnte der Landwirt aus der Mecklenburgischen Seenplatte.„Es wird in MV keinen weiteren Abbau der Tierhaltung geben“, sagte Landwirtschaftsminister Till Backhaus. „Wir brauchen die Tierhaltung für die Kreislaufwirtschaft – das gilt auch für die Vegetarier“, so Claudia Müller. Dennoch stehe die Weiterentwicklung zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft klar auf dem Plan, machte Norbert Lins deutlich. „Wollen das Zeitfenster nutzen, dass sich jetzt geöffnet hat – von der Konfrontation zur Kooperation. Wir wollen keinen Neustart, aber eine klare Korrektur.“ In MV haben Landwirtinnen und Landwirte einen Bildungsgrad, der weltweit einmalig ist, so Bauernpräsident Detlef Kurreck. „Jeder ist ein Meister seines Faches, ein Meister, ein Agraringenieur – wir sind eine der leistungsstärksten Branchen, dürfen dieses Know-how aber nicht abrufen.
„Wir sind wie ein Athlet, der in Fesseln gelegt wird – von bürokratischen Vorgaben und politischen Regeln.“ Die Branche brauche zur Lösung der großen Probleme nicht noch mehr Verbote, Vorgaben und Regeln. „Wir brauchen innovative Kräfte. Dann können wir alles schaffen.“Der Bauernpräsident verkündete abschließend, dass er beim nächsten Bauerntag am 22. März sein Amt an die nächste tatkräftige Generation übergeben möchte. Dann werden die Delegierten des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Vorstand wählen.
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Stefanie Lanin
Pressesprecherin