30. Agrarpolitischer Tag

APT

Farm to Fork und Green Deal: Pauschale Pflanzenschutzverbote ohne Folgenabschätzung - was ist der Politik die regionale Landwirtschaft noch wert?

Inmitten einer Zeit, die von geopolitischen Unsicherheiten und Turbulenzen auf den Agrarmärkten gekennzeichnet ist, hat die EU-Kommission im Juni des vergangenen Jahres einen Verordnungsentwurf mit weitreichenden Auswirkungen für die heimische Landwirtschaft präsentiert. Mit der sogenannten „Sustainable Use Regulation“ - kurz SUR, will die EU die Ziele der Farm to Fork Strategie rechtlich definieren. Der Verordnungsentwurf enthält im Wesentlichen drei Hauptziele. Zu diesen gehören 1. die Verringerung des Einsatzes von „gefährlichen Pestiziden“ um 50 % bis 2030 sowie 2. eine genaue Definition des „Integrierten Pflanzenschutzes“. Als weiteres Ziel ist 3. das Verbot aller Pflanzenschutzmittel in sensiblen Gebieten formuliert.

Im öffentlichen Raum, Natura-2000 Schutzgebieten sowie in allen ökologisch empfindlichen Gebieten soll auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gänzlich verzichtet werden. Kritik zu diesem Vorhaben erklingt von mehreren Seiten. So fordert das BMEL eine genaue Definition der ökologisch empfindlichen Gebiete sowie die Berücksichtigung der bereits erzielten Reduzierungen der Pflanzenschutzmittelanwendungen der vergangenen Jahre. Das Umweltbundesamt fordert darüber hinaus, dass die durch die Umsetzung der Verordnung entstehenden zusätzlichen Kosten, ausgeglichen werden. Die Verhandlungen zum Verordnungsentwurf zwischen Rat, Kommission und Parlament der Europäischen Union beginnen frühstens zum Ende des Jahres. Eine Folgenabschätzung des Vorhabens ist noch in Arbeit.

Seit Jahrzehnten findet der integrierte Pflanzenschutz auf der Mehrzahl der Betriebe Anwendung. Dieser ist im Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bereits festgeschrieben worden. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und die nachhaltige Gestaltung der Lebensmittelproduktion des EU-Ernährungssektors sind weitere Ziele der Farm to Fork Strategie. Wie gelingt es, diese mit der Sustainable Use Regulation zu einen? Ist eine Anpassung der Farm to Fork Strategie und des Green Deals unter Berücksichtigung des Faktors Ernährungssicherheit nicht längst überfällig?

Wie sinnvoll ist eine weitere Einschränkung der Landwirtschaft innerhalb der EU? Potenziert diese nicht die zunehmende Verlageung der landwirtschaftlichen Produktion in Länder außerhalb der EU? Und hätte das nicht einen deutlich nachteiligeren Effekt auf Klima- und Umweltschutz? Nehmen Sie die Gelegenheit wahr und diskutieren Sie diese Fragen auf unserem diesjährigen Agrarpolitischen Tag.

Die Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG und der Kreisbauernverband Nordwestmecklenburg laden Sie herzlichst zum

30. Agrarpolitischen Tag am Freitag, den 09. Juni 2023

von 8.30 – 13.00 Uhr

nach Malchow/ Insel Poel, Inselstraße 15 ein.

Hauptreferenten

  • Claudia Müller, parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
  • Prof. Dr. Dr. Christian Henning, Lehrstuhl für Agrarökonomie an der CAU zu Kiel
  • Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommern
  • Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern

Programmablauf

8.30 Uhr Geführte Besichtigung der Zuchtgärten und Feldrundfahrt

10.15 Uhr Agrarpolitisches Forum in Halle 4 auf dem Betriebsgelände der NPZ

13 Uhr Gemeinsames Mittagessen

Ansprechpartner Referat
Bild von DOROTHEA_BREDENKAMP
Dorothea Bredenkamp Geschäftsführerin