Prüfungs- & Praxisvorbereitung rund um die Milchviehhaltung

Panto-Ceravis-Azubi-Tag(e) in Mecklenburg-Vorpommern
Wie lange darf die Geburt eines Kalbes dauern? Wie viel Kilogramm Frischmasse an Anwelksilage frisst eine Milchkuh am Tag? Was hilft einem Kalb bei Durchfall? Und wie ist ein Kälberiglu korrekt zu reinigen? Diese und viele weitere Fragen rund um die Milchviehhaltung wurden auf den Azubi-Tagen in Mecklenburg-Vorpommern thematisiert. Über 120 Azubis folgten der Einladung der HL Hamburger Leistungsfutter GmbH und der Ceravis AG am 17. und 23. April. Mit Unterstützung der RinderAllianz und der Junglandwirte-Initiative GENERATION F1 gestalteten die Außendienstmitarbeiter der Agrarunternehmen ein sehr informatives Programm sowohl für die Azubis, als auch für ihre Ausbilder.
Die Auszubildenden absolvierten verschiedene Stationen. So konnten die Nachwuchskräfte beispielsweise bei der AG Stove e.G. das Einziehen von Ohrmarken ausprobieren. Dafür hatte die Junglandwirtin Gesa Baak von GENERATION F1 Rinderohren im Gepäck.
„Viele Azubis konnten hier zum ersten Mal ganz in Ruhe und ohne Hektik ein Rinderohr aus der Nähe untersuchen und dann das Einziehen einer Ohrmarke ausprobieren. Ich bin mir sicher, dass wir hiermit vielen die Scheu vor dieser Aufgabe nehmen konnten“, so Gesa Baak.
Steffen Schild, Mitarbeiter der Ceravis AG und ehrenamtlicher Prüfer, teilte auf beiden Azubi-Tagen sein Wissen unter anderem zur Futtermittelbewertung und zum Prüfungsablauf.
„Die Prüfungsfragen werden immer an den gastgebenden Betrieb angepasst“, gab er einen wichtigen Praxistipp „Also setzt euch vorher mit dem Betrieb auseinander. Nutzt die Chance diesen vorab zu besichtigen und die dortigen Besonderheiten erklärt und vorgeführt zu bekommen.“
Weiterhin verwies der erfahrene Prüfer darauf, dass die Prüflinge so viel wie möglich von sich aus erklären sollten. „Beantwortet stets die W-Fragen selbstständig“, forderte Steffen Schild die Teilnehmenden auf. Auch sei es immer empfehlenswert, wenn die Prüflinge einen Bezug zu ihrem Ausbildungsbetrieb herstellen.
„Die jeweiligen Verfahren, z.B. zur Mischung der einzelnen Futtermittel oder zum Ablauf der Kälbererstversorgung könnt ihr miteinander vergleichen und auch die jeweiligen Stärken und Schwächen auf den beiden Betrieben aufzeigen, erläuterte er beispielhaft.“
Auch Sebastian Bollbuck von Hamburger Leistungsfutter, der die Azubi-Tage vor drei Jahren ins Leben gerufen und das Programm in Stove mitgestaltet hat, gab Tipps mit auf den Weg: „Fragt, fragt, fragt! Eure Ausbilder, Kollegen, Futterberater, Tierärzte…fragt Allen Löcher in den Bauch“, appellierte er an die Auszubildenden.
Zum Angebot erklärte er: „Wir möchten den Azubis hier die Angst vor den Themenkomplexen „Fütterung“ und „Kälberaufzucht“ nehmen. Des Weiteren wollen wir die Ausbilder auf den Betrieben unterstützen, weil wir wissen, wie schwierig es in der ohnehin angespannten Mitarbeitersituationen ist, sich Zeit für eine gute Ausbildung zu nehmen“, so Futtermittelfachmann Bollbuck.
„So kurz vor der Prüfung war es super, mein Wissen zur Rinderhaltung nochmal aufzufrischen und Einblicke auf einem anderen Betrieb zu bekommen. Es ist interessant zu sehen, wie andere Betriebe die einzelnen Aufgaben organisieren und umsetzen“ resümierte Kenneth Matz von der Keuneckeschen Gutsverwaltung GbR.
Dem gastgebenden Betrieb des Azubi-Tages in Vorpommern, der Peeneland Agrar GmbH, ist es ein wichtiges Anliegen solche Formate für Azubis zu unterstützen. Herdenmanagerin Julie Beckert, die in den Vorjahren mit ihren Azubis als Gast beim Azubi-Tag selbst immer viel Input mitnehmen konnte, betonte:
„Es ist mir wichtig, dass die Azubis heute gut gebrieft werden und wir den Austausch untereinander fördern. Wir schulen heute noch einmal den Blick der künftigen Landwirte für die Rinderhaltung und deren Besonderheiten.“ Die Ausbilderin habe beim Azubi-Tag ebenfalls viel mitnehmen können. „In den Diskussionen mit den anderen Ausbildern gab es viele neue Anregungen. So ein Austausch ist immer inspirierend.“
Für Felix Vormelker, Ausbilder der Raminer Agrar GmbH & Co. KG, ist es wichtig, den Azubis einen Blick über den Tellerrand zu bieten „Bei einem Betriebsbesuch kann man immer auch Ideen für die eigene Arbeit mitnehmen. Das wollen wir auch unseren Azubis ermöglichen. Außerdem können sie sich mit anderen Azubis austauschen. Ich erhoffe mir dadurch, dass sich die jungen Leute noch mehr mit ihrem Beruf und der Branche identifizieren.“
Wir danken dem Organisations-Team sowie den gastgebenden Betrieben AG Stove e.G. und Peeneland Agrar GmbH für die Umsetzung der Azubi-Tage als eine wertvolle Bereicherung für die Berufsausbildung in MV.