MeLa-Bauerntag in Mühlengeez

Bauerntag

Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Verteidigungsbereitschaft als Einheit

„Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Verteidigungsbereitschaft sind eine Einheit, werden jedoch nicht als Einheit gedacht.“ Mit dieser Kritik eröffnete Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes MV den Landesbauerntag auf der MeLa in Mühlengeez. Rund 400 Landwirtinnen, Landwirte und Gäste waren der Einladung des Bauernverbandes MV zur Diskussion ins Festzelt der 34. Fachausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Perspektiven gefolgt. Auf dem Podium stellten sich Prof. Dr. Oliver Mußhoff, Professor für Landwirtschaftliche Betriebslehre an der Fakultät für Agrarwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt sowie Bauernpräsident Karsten Trunk den Fragen der Landwirtinnen und Landwirte. In seinem Impulsvortrag skizzierte Prof. Dr. Oliver Mußhoff, wie eng Klimaschutz und Klimakrisen, mit Ertragseinbußen, steigenden Lebensmittelpreisen, Ernährungsengpässen, steigendem Verteidigungsdruck und höheren Ausgaben für Verteidigungsbereitschaft zusammenhängen. Als Ausweg beschrieb er den Aufbau von Resilienz und richtete deutliche Forderungen an die Politik: Landwirte müssen Verbraucherwünsche bedienen können und nicht am Markt vorbei produzieren müssen. „Was nützt uns eine Vorgabe von X Prozent Ökolandbau oder Paludikultur, wenn der der Markt das gar nicht hergibt?“, fragte er in die applaudierende Menge. Die findigen Landwirtinnen und Landwirte könnten am besten selbst entscheiden, wie sie die Ziele erreichen.
„Man muss uns wieder Unternehmer sein lassen“, brachte es Bauernpräsident Karsten Trunk auf den Punkt.
In Bezug auf die Leistungen für Umwelt, Klima und Biodiversität der Landwirte in MV führte der Bauernpräsident den Gedanken weiter. „Wenn man öffentliches Geld für öffentliche Leistungen will, muss man definieren, wie diese Leistungen aussehen und das Geld dann auch zahlen.“ Klimaschutz sei völlig unstrittig, ebenso wichtig sei jedoch auch die Klimaanpassung. Die Politik verhindere die Zulassung neuer Züchtungsmethoden. „Und wir werden in der Welt versagen, wenn das so bleibt“, machte der Bauernpräsident mit Blick auf den internationalen Wettbewerb klar. Aus dem Publikum des Landesbauerntages wurden zahlreiche Fragen an die Podiumsgäste gerichtet – unter anderem zu den Ausgleichszahlungen der EU, dem Bürokratieabbau, zum Öko-Landbau und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.
„Die EU glaubt, besser zu wissen als ich, wann ich mit meinem Pflug aufs Feld kann“, so Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes MV. „Das kann nicht funktionieren.“
Die derzeitigen Pläne zur neuen EU-Agrarförderung mit einer Abkehr vom Zwei-Säulen-System hin zu einem großen gemeinsamen Fonds dürften keinesfalls umgesetzt werden und sowohl die regionale Landwirtschaft als auch die europaweite Stabilität gefährden. „Die Gemeinsame Agrarpolitik ist das letzte Band um Europa – das sollte auf keinen Fall zerschnitten werden.“ Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus warnte ebenfalls vor der Umsetzung der neuen Vorschläge zur EU-Agrarförderung – auch mit Blick auf die Agrarumwelt- und Klimaleistungen. „Wir haben 650.000 Hektar in den Agrarumweltmaßnahmen, die dann gegebenenfalls über Bord geworfen werden. Das kann nicht richtig sein.“ Der Minister machte klar, dass es höhere Erträge, gute Qualitäten und eine Stabilität im Umwelt- und Klimaschutz. Er kündigte an, dass die Schwimmschicht auf Rindergülle als emissionsmindernde Maßnahme für Güllebehälter anerkennt werden soll. Auch die Förderung des Traktorführerscheins für angehende Fachkräfte in der Landwirtschaft soll wieder aufgenommen werden. Nach der Zukunftsfähigkeit der Branche fragte Maria Lehmann, Herdenmanagerin bei der Milchhof Hülseburg GmbH & Co. KG und jahrgangsbeste Meisterin Landwirtschaft 2024. „Die Jugend ist unsere Zukunft! Wie können wir unseren Berufsstand wieder attraktiver machen?“, fragte sie. „Wichtig sei, nicht zu jammern, sondern die Modernität landwirtschaftlicher Betriebe in den Vordergrund zu stellen“, so Bauernpräsident Karsten Trunk.
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