Junglandwirte aus MV erkunden die sächsische Agrarbranche

Von Bodenbearbeitung bis Käseverkostung
Ein Programm, welches Herdenmanager, Ackerbauleiter, Agrarstudierende, Fachschüler, Facharbeiter und Hofnachfolger gleichermaßen interessiert, wollte das Orga-Team von GENERATION F1 auf die Beine stellen. Die Junglandwirte-Initiative des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern hat nach ihrer großen Junglandwirte-Konferenz im November daher zu einer abwechslungsreichen Exkursion nach Sachsen eingeladen. Dreißig Junglandwirte nahmen diese Chance zur Weiterbildung und zum Netzwerken an.
So startete das vielseitige dreitägige Programm mit einer Besichtigung des Amazone-Werks in Leipzig. Ausgestattet mit einer orangenen Besucherweste und Kopfhörern erkundeten die jungen Agrarier hautnah die verschiedenen Stationen der Produktion von Scheibeneggen und Grubbern. Weiter ging es dann in Dresden mit einem gemeinsamen Stammtisch mit der sächsischen Agrarjugend. Hier stand die Informationsvermittlung zum Thema „KI und Drohnen in der Landwirtschaft“ sowie der Erfahrungsaustausch zwischen den jungen Agrariern aus MV und Sachsen im Vordergrund. Weiterhin wurden die Exportbrauerei in Radeberg und das Bautz’ner Senf- und Feinkostwerk sowie drei landwirtschaftliche Betriebe mit unterschiedlichen Betriebszweigen besichtigt. So konnten unter anderem Fragen der Direktvermarktung, Hofschlachterei, Biogasproduktion, Milchviehhaltung und des Ackerbaus diskutiert werden. Junglandwirt Matthijs van der Ham, der auf dem elterlichen Betrieb in der Müritzregion tätig ist und dessen Familie in naher Zukunft selbst weiter in die Milchproduktion investieren möchte, konnte wertvollen Input sammeln:„Es war sehr interessant den neuen Milchviehstall der Krabat Milchwelt mit aktueller Melk- und Fütterungstechnik zu sehen. So kann ich neue Ideen für unsere eigenen Projekte mitnehmen.“Für Exkursionsteilnehmerin Maike Pommerehne waren neben den vielen Einblicken in die sächsischen Direktvermarktungsstrategien vor allem die Diskussionen zu erneuerbarer Energie interessant. „Der Einblick in die Biogasproduktion war für mich sehr spannend“, erklärt die Masterstudentin, die als Werksstudentin für die Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG arbeitet. Leider fehle auch hier in Sachsen für viele Betriebe eine Zukunftsperspektive.
„Auf unserem Familienbetrieb nahe Gnoien ist es aktuell ein sehr großes Thema, um für unsere Biogasanlage eine wirtschaftliche Strategie für die Zeit nach dem EEG zu finden“, so die Junglandwirtin.Dass so eine Exkursion nicht nur für die Weiterbildung und Motivation, sondern auch zum Kontakte knüpfen gut ist, beweist Junglandwirt Julian Klinkenberg. Der 27-Jährige ist Herdenmanager bei der Öko Süd-Rügen und ist sichtlich zufrieden mit dem Mehrwert dieser dreitägigen Reise:
„Wir konnten bei der Exkursion super Netzwerken, so dass ich während der Besichtigungen gleich noch 15 Öko-Angus-Rinder an eine Junglandwirtin aus unserer Truppe verkaufen konnte.“Auch die Themen Bauernhofpädagogik und Ausbildung standen mit auf dem Programm. Einige der teilnehmenden Junglandwirte aus MV sind selbst Ausbilder oder engagieren sich betrieblich bei der Öffentlichkeitsarbeit mit Schülern. Cindy Gruber, Geschäftsführerin vom Landwirtschaftlichen Unternehmen an der Dresdner Heide, öffnet ihren Betrieb regelmäßig für Schulklassen.
„Insbesondere das Podest in unserem Melkhaus mit Blick auf das Karussell ist eine spannende Station für die Kinder. Hier staunen sie nicht nur über die sich drehende Melktechnik, sondern suchen auch immer wieder gern nach den vermeintlich lila Kühen. Es ist immer eine Freude, den Kindern unsere Welt zu zeigen.“Dass die Verpächterpflege in Sachsen eine große Rolle spielt, betonten gleich zwei der drei besichtigten Betriebe. Zudem gab Tobias Kockert, Geschäftsführer der MKH Agrar-Produkte-GmbH Wittichenau (Krabat Milchwelt), den Junglandwirten den Tipp mit auf den Weg, dass es wichtig sei, als landwirtschaftliches Unternehmen in der Region gut vernetzt zu sein.
„Wir laden die Verpächter zum Erntedankfest ein, organisieren seit 15 Jahren einen jährlich stattfindenden Bauernmarkt und unterstützen die Vereine in der Region, damit die Menschen eine Beziehung zum Betrieb haben und dieser so erhalten bleibt“.
Dank an die Sponsoren
Wir danken den Sponsoren unserer Junglandwirte-Exkursion (siehe Übersicht). Dank Ihrer Unterstützung konnte ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt werden, welches die Teilnahme von Agrarstudierenden, Facharbeitern, Fachschülern sowie jungem Führungspersonal & Hofnachfolgern ermöglichte.