Internationale Wertschätzung für Meyn Angus

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Teilnehmer des Europäischen Angus-Forums – eine Veranstaltung für Züchter und Enthusiasten der beliebten Rinderrasse aus aller Welt – besuchten am Sonntag (14.07.) die Güritzer Agrar GmbH. Ihr Ziel: Wissen und Erfahrungen austauschen sowie die Zucht des Angus-Rindes in Europa weiter vorantreiben. 

Kuhverrückt, mit einer Vorliebe für Aberdeen Angus-Rinder, so beschreibt sich Stephan Nagel, Geschäftsführer der Güritzer Agrar GmbH, während er am Sonntag, den 14. Juli über 100 Gästen aus Europa, Australien und Amerika den Betrieb vorstellt. Und damit scheint er nicht allein zu sein, wenn man sich anschaut, wie viele Kilometer die Teilnehmer des Europäischen Angus-Forums für diesen Austausch zurückgelegt haben. Dabei eint alle der Wille, Wissen und Erfahrungen auszutauschen sowie die Zucht des Angus-Rindes in Europa weiter voranzutreiben.

Beim Blick in die unterschiedlichen Herden fällt dabei - auch dem Laien - direkt auf, dass es Nagel eine Variante der Rasse besonders angetan hat: die mit den roten Farbschlägen. Bei den als Red Angus bekannten Tieren ist das kurze und dichte Fell, das den Rindern eine glänzende und gepflegte Optik verleiht, nicht typisch schwarz, sondern rot. Für den Landwirt unterstreiche diese Nuance das ohnehin schon beeindruckende Aussehen der Rinderrasse. Doch nicht (nur) wegen der Schönheit der Tiere entschied sich einst der zum Unternehmensverbund Steesower Agrarland GmbH gehörende ökologisch und im geschlossenen System wirtschaftende Betrieb für die Angus-Zucht. Vielmehr seien es die Rasseeigenschaften: leichtkalbig, frohwüchsig, sehr mütterlich, gute Futterverwertung und beste Fleischqualität. Außerdem machen die kompakte Statur und das kräftige Skelett die Rinder zu robusten und widerstandsfähigen Tieren.

Das passe in Summe am besten zu den hiesigen regionalen Bedingungen, erläutert Nagel den Teilnehmern der mehrtägigen Züchter-Fachreise, die so zum ersten Mal in Deutschland stattfindet. Denn bei durchweg leichten Böden (lediglich 15-25 Bodenpunkte) und verhältnismäßig niedrigen Regenmengen (500 l/m² im Jahr) seien die Aufwüchse auf dem Grünland und Acker übersichtlich. Dabei wird außer Mineralfutter alles, was benötigt wird, um die Tiere optimal zu versorgen, im Betrieb selbst produziert. Und weil die genügsamen, umgänglichen und anpassungsfähigen Rinder aus ganz wenig sehr viel machen könnten, gibt es für den leidenschaftlichen Fachmann „nichts Besseres als Red Aberdeen Angus“.

Dabei fing Anfang der 1990er alles verhalten an, als der Betrieb die ersten Angus-Herdbuchtiere kaufte. Sie waren ursprünglich zur Produktion der eigenen Zuchtbullen für die Gebrauchskreuzungsherden gedacht. Doch über die Zeit entfachte die Leidenschaft. Seitdem wurde kontinuierlich an der Zucht gearbeitet, um die besten Eigenschaften und höchste Qualität zu gewährleisten. Mittlerweile ist der Bestand gewachsen und die Güritzer, die sich auch unter Meyn Angus einen Namen gemacht haben, sind zu einer angesehenen Adresse in der Angus-Zuchtbranche geworden. Das rief auch die Organisatoren des Forums, den Bundesverband Deutscher Angus-Halter auf den Plan, die den Betrieb aus der dünn besiedelten „Griese Gegend“-Region für äußerst geeignet hielten, um ihn den internationalen Experten vorzustellen.

Derzeit werden 775 Mutterkühe, davon 70 Herdbuch-Tiere, der Rasse Aberdeen Angus und deren Kreuzungen gehalten. Die Nachzucht wird selbst aufgezogen bzw. gemästet. Es gibt eine sogenannte Nucleus-Herde, die den Kern bildet und die besten Tiere umfasst. Aus dieser Herde werden alle Tiere der Zucht- und Produktionsherden reproduziert. Die Herdengrößen zählen 30 bis 40 Tiere. Die Kalbungen erfolgen im Sinne des kontinuierlichen Prozesses über die ersten drei Quartale gleichverteilt. Ziel ist es, in den nächsten Jahren einen komplett roten Aberdeen Angus-Status zu erlangen, so der Geschäftsführer. Die Vermarktung erfolgt über den Verkauf von Färsen und leistungsgeprüfter Zuchtbullen. Die Masttiere werden komplett über Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten GmbH & Co. KG in der „BioLust“-Strecke vermarktet, im Jahr bis zu 600 Schlachtkörper. Diese Zusammenarbeit ermögliche kurze Wege und interessantere Preisgestaltung. Auch sichere sie Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region.

Die internationalen Fachleute zeigten sich beeindruckt von der Struktur, Leistungsfähigkeit und dem Know-How des südwestmecklenburgischen Landwirtschaftsbetriebes. Vor allem auch die Kreislaufwirtschaft sowie hohen Standards in Bezug auf Tierwohl, Nachhaltigkeit und Qualität überzeugten zum Nachahmen. Und wer weiß, wo auf der Welt in Zukunft vielleicht ein Zuchttier aus den beschaulichen, idyllisch einzigartig im Meynbach-Tal und entlang der alten wie neuen Elde in der Nähe von Ludwigslust gelegenen Hauptbewirtschaftungsgebieten der Güritzer Agrar GmbH zu finden ist.