Raps steht unter Stress – Ernteaussichten verhalten

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Der Raps steht in voller Blüte. Auch die späten Sorten zeigen jetzt ihre gelbe Pracht. Doch die Fülle täuscht.

„Der Raps steht unter Stress“, wie Frank Schiffner, Pflanzenbaureferent beim Bauernverband MV erklärt. „Die Ernteaussichten sind verhalten.“

Insbesondere die Nachtfröste im März und April mit bis zu minus 6 Grad Celsius hätten den Pflanzen zugesetzt. Viele Pflanzen zeigen Frostrisse. Hinzu kommt die extreme Trockenheit im April, gepaart mit hoher Sonneneinstrahlung und kräftigem Wind. „Der Raps ist in seinem Wachstum stagniert“, so Frank Schiffner. Die Pflanzen wirken gestaucht und reichen teilweise nur kniehoch.  
Auch der Erdfloh macht dem Raps zu schaffen. Noch vor einigen Jahren konnte dieser bei der Aussaat im Winter mit neonicotinoider Beize bekämpft werden. Seit 2015 ist das nicht mehr erlaubt.

„Und jetzt fressen die Larven des Erdflohs in den Pflanzen und sorgen für zusätzlichen Stress“, so der Pflanzenschutzreferent. Durch die relativ niedrigen Temperaturen gibt es aber bisher „keine großen weiteren Kalamitäten mit Schädlingen wie dem Gefleckten Kohltriebrüssler, dem Großen Rapsstängelrüssler oder dem Rapsglanzkäfer“.

Im Land wird in diesem Jahr auf 173.000 Hektar Winterraps angebaut - und damit auf 5.000 Hektar mehr als im vergangenen Jahr. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist die Anbaufläche für Winterraps jedoch deutlich zurückgegangen. So wurden von 2014 bis 2019 noch durchschnittlich 215.000 Hektar Winterraps angebaut. Die Ursache für die rückläufigen Zahlen sieht Pflanzenbaureferent Frank Schiffner im Verbot der Rapsbeize, den Dürrejahren sowie den Ertragseinbußen durch pilzliche und tierische Schaderreger. Ein weiterer Faktor sei auch die teilweise zu hohe Anbaukonzentration in einzelnen Betrieben in der Vergangenheit.
Im vergangenen Jahr haben die Landwirte in MV knapp 36 Dezitonnen Winterraps je Hektar geerntet. In den Jahren 2018 und 2017 lag der Ertrag mit 29,3 und 29,7 Dezitonnen deutlich darunter. In den Jahren 2014 und 2015 konnten in MV hingegen mehr als 40 Dezitonnen je Hektar geerntet werden.

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Stefanie Lanin Pressesprecherin 0395 4309228