Bauernverband lädt zum digitalen Hofspaziergang

Bauernverband MV

Mehr als 60 Minuten Landwirtschaft pur

Mit einer dreitägigen Video-Reihe eröffnet der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern am kommenden Mai-Wochenende bunte Einblicke in die landwirtschaftliche Arbeit der Region. Unter dem Titel „Hofspaziergang“ nehmen Landwirte die Zuschauer am 28., 29. und 30. Mai auf Facebook, Instagram und Youtube von morgens bis abends mit auf Tour durch ihre Betriebe. Mit der Aktion wird die Idee des traditionellen „Tages des offenen Hofes“, der in diesem Jahr erneut coronabedingt abgesagt werden musste, in den digitalen Raum übertragen.

„So können Interessierte schon jetzt einen Blick hinter die Tore der Landwirtschaftsbetriebe werfen und müssen nicht bis zum nächsten Jahr warten“, erklärt Dr. Heike Müller, Vizepräsidentin des Bauernverbandes MV.

Über seinen Hof führt beispielsweise Harry Weijs, der in Groß Stove direkt vor den Toren Rostocks einen Milchviehbetrieb mit rund 250 Milchkühen führt. Im Video zeigt er, wie das Kälbchen über die Stationen vom „Kindergarten“ bis zum Boxenlaufstall in zwei Jahren zur Kuh heranwächst, wo seine „Teeniemädels“ stehen, wann die Kühe auf die Weide kommen und was es mit dem „freien Kuhverkehr“ im modernen Stall auf sich hat.

„Im Moment produzieren wir 8500 Liter am Tag. Der Melkroboter erkennt den Transponder am Hals der Kuh, misst die Wiederkauaktivität, Temperatur und testet die Milch auf Farbe und Leitfähigkeit“, erläutert Harry Weijs.

Die Milch können Besucher vor Ort direkt an der Milchtankstelle zapfen und im Hofladen nebenan Burgerpatties vom Rindfleisch, Eier von den eigenen Hühnern, Käse, aber auch Bier, Wein, Obst, Gemüse, Eis und vieles mehr aus der Region kaufen.

Einen Hofladen ganz anderer Art betreibt Michael Reier in Plau am See, der ebenfalls per Video zum Rundgang einlädt. Der junge Landwirt, der als Quereinsteiger aus der Elektrobranche vor sechs Jahren den Familienbetrieb übernahm, produziert und verkauft vor allem Kartoffeln. Außerdem baut er auf seinen Ackerflächen Weizen, Gerste, Mais und vieles mehr als Futtermittel an. Vor allem Kleintierhalter kaufen die 25 Kilogramm-Säcke direkt am Hofladen.

„Die tragen das hier alles weg. Das ist echt klasse und macht auch viel Spaß, zu sehen, wie viele Leute kommen und sich heute wieder Tiere halten – besonders weil auch viele junge dabei sind“, so Michael Reier.

Frank Hartmann hat sich in Wustrow auf dem Darß eine Mutterkuhherde aus Angus-Rindern aufgebaut und vermarktet das Bio-Fleisch direkt auf dem Hof. Vor drei Jahren hat er außerdem den Ackerbau auf circa 300 Hektar auf biologischen Landbau umgestellt.

„Wir haben eine vielfältige Fruchtfolge mit Leguminosen, Getreide, Buchweizen und Kartoffeln“, beschreibt der Landwirt.

Einige Landwirtschaftsbetriebe der Region zeigen sich und ihre Arbeit außerdem in selbst gedrehten Clips. Auf dem Hof Karp in Kraak nimmt Nachwuchslandwirtin Greta Karp die Zuschauer mit in den Milchviehstall und zur Biogasanlage.

„Hier machen wir aus Rindergülle Strom und Wärme. So gelangt weniger klimaschädliches Methan in die Umwelt“, erklärt Greta Karp.

Jörg Hünemörder von Hüni‘s Hof in Stofferstorf zeigt seine mobilen Hühnerställe und erläutert:

„Wir haben uns bewusst für diese Haltungsform entschieden, weil uns das Tierwohl sehr am Herzen liegt.“

Und auch die Agrargenossenschaft Groß Luckow ist mit einem Film direkt aus dem Milchviehstall dabei.
Ergänzt werden die Beiträge durch Videos, die bereits im vergangenen Jahr zum „Tag des offenen Hofes“ produziert wurden. Hier zeigt Rainer Mönch von der Agp Lübesse das Milchkarussell und seine „fleißigsten Mitarbeiter“, die Bienen. Puten, Broiler und Wasserbüffel sind beim Hofspaziergang durch den Familienbetrieb Schlingmann in Roggenhagen zu sehen. Und die Kreislaufwirtschaft vom Stall bis zur Fleischtheke erklärt Hans-Dieter Gabel von der Torney Landfleischerei in Pripsleben.

Insgesamt nehmen in der digitalen Aktion 22 Landwirte die Zuschauer mit auf ihre Höfe und zeigen insgesamt mehr als 60 Minuten lang, was ihre tägliche Arbeit ausmacht und warum sie ihren Beruf lieben. Vizepräsidentin Dr. Heike Müller ist zuversichtlich, dass der Tag des offenen Hofes im kommenden Jahr tatsächlich vor Ort stattfinden kann.

„Dann können die vielen Besucher wieder echte Landluft schnuppern, die moderne Landwirtschaft kennenlernen, mit uns ins Gespräch kommen und hautnah erleben, woher das Essen kommt, das täglich auf ihrem Tisch steht.“