Bauernpräsident Kurreck: „Es wird schwieriger Lebensmittel in der bisherigen Qualität und Menge zu produzieren“

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Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern sind von der heutigen Entscheidung des Bundesrates enttäuscht. Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, sagt dazu: 

„Es muss jedem klar sein, dass es für die Landwirte künftig schwieriger wird, Lebensmittel in der bisherigen Qualität und Menge zu produzieren. Die aktuelle Corona-Krise zeigt uns jedoch gerade, wie wichtig es ist, für die Versorgung der Bevölkerung auf regional erzeugte Lebensmittel zurückgreifen zu können. Diesen Aspekt haben die Politiker bei ihrer heutigen Entscheidung nicht berücksichtigt.“

Der Bauernverband hat in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach auf fachliche Mängel in der Düngeverordnung hingewiesen.  Mit Bedauern sei festzustellen, dass diese Kritik an einzelnen Maßnahmen nicht berücksichtigt wurde, so Kurreck.

Auf absolutes Unverständnis stößt bei den Landwirten in Mecklenburg-Vorpommern die vorgesehene pauschale Verpflichtung, in den sogenannten „Roten Gebieten“ die Stickstoffdüngung auf 80 Prozent des Pflanzenbedarfs zu reduzieren. Dafür gebe es weder eine pflanzenbauliche noch wasserwirtschaftliche belastbare Begründung, so der Bauernverband.

An dieser grundsätzlichen Kritik ändert auch die Fristenverlängerung für die Verwaltungsvorschriften nichts, für die die EU-Kommission ihre Zustimmung gegeben hat. 

Als Problem sieht der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern vor allem die noch ausstehende Binnendifferenzierung in den sogenannten „Roten Gebieten“. Hier müssen Bund und Länder bis zum Jahresende neue, einheitliche Verwaltungsvorschriften erarbeiten. Dazu zählen insbesondere die Ausweisung besonders nitrat- und phosphatbelasteter „Roter Gebiete“ und die dort zu ergreifenden Maßnahmen. Dabei soll in der Abgrenzung der „Roten Gebiete“ auch eine stärkere Binnendifferenzierung und eine bessere Ausrichtung am Verursacherprinzip erreicht werden.

„Wir haben diesbezüglich sehr hohe Erwartungen an Minister Backhaus und seine Mitarbeiter. Es ist jetzt seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern gegenüber Landwirten in anderen Bundesländern nicht benachteiligt werden.“

Trotz der heutigen Entscheidung und der daraus resultierenden Unzufriedenheit werden die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern gerade in der angespannten Situation der Corona-Pandemie alles dafür tun,  um die Bevölkerung mit hochwertigen regionalen Lebensmitteln wie Brotgetreide, Milch, Eier, Fleisch und Gemüse zu versorgen.

Hintergrund
Als „Rote Gebiete“ werden Regionen bezeichnet, in denen die Nitratbelastung des Grundwassers als zu hoch eingestuft wird. Die Ursachen für die Nitratbelastung sind vielfältig. Neben geologischen Gegebenheiten sind auch Rekultivierungsmaßnahmen von Deponien sowie Einträge aus kommunalen Abwässern und der landwirtschaftlichen Düngung dafür verantwortlich.

Trotz der Vielfalt der Ursachen, wird allen Landwirten, die in den „Roten Gebieten“ wirtschaften, zukünftig u.a. pauschal auferlegt, bis zu 20 Prozent weniger zu düngen. Dadurch entsteht bei den Pflanzen ein Mangel an lebensnotwendigen Stickstoff, wodurch es zu Qualitäts- und Ertragseinbußen bei der Ernte kommt. Dadurch wird u.a. die Produktion von Qualitätsgetreide, für die Mecklenburg-Vorpommern bekannt ist, gefährdet.

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Bettina Schipke Pressesprecherin 0395 4309212