Generation F1 beim Jugendpolitischen Forum in Berlin
Frische Ideen und Mut zur Veränderung – das wollten Kathleen Wübbel und Lukas Middendorf von der Junglandwirte-Initiative „Generation F1“ des Bauernverbandes MV beim 3. Jugendpolitischen Forum einbringen. Gemeinsam mit rund 40 weiteren jungen Vertretern vieler verschiedener Organisationen wie der Landjugend, Jungzüchter, jungen Waldeigentümer, aus Imkerei und Forst, Young fishermen, des Nabu, Peta, der Bundesschülerkonferenz und des Thüneninstituts reisten sie im September für zwei Tage im Bundeslandwirtschaftsministerium an und diskutierten mit Minister Alois Rainer, Staatssekretärin Martina Englhardt-Kopf sowie miteinander Zukunftsfragen der Branchen.
„Das Netzwerken der verschiedenen Verbände war beeindruckend“, beschreibt Kathleen Wübbel. Der Austausch sei kontrovers, aber respektvoll und fachlich auf hohem Niveau gewesen. „Die vielfältigen Stimmen der Jugend sind deutlich geworden. Und auch wie sehr sich viele junge Menschen engagieren“, so die Junglandwirtin, die im elterlichen Betrieb mit Sauenhaltung und Ackerbau in Bartenshagen bei Rostock arbeitet Die Auswahl der Themen und die Ergebnisse sieht sie jedoch kritisch.
So drehten sich die vier Workshops beispielsweise um Themen wie Windräder im Wald, versteckte Kosten in der Lebensmittelproduktion und Kriterien für nachhaltiges Handeln. „Wir hätten gerne andere Punkte besprochen“, sagt Kathleen Wübbel. Als Schweinehalterin bewegt sie besonders die Zukunft der Tierhaltung. „Alois Rainer sagt zwar klar, dass die Tierhaltung für ihn dazu gehört. Trotzdem bleibt der Eindruck, dass der Umfang der Tierhaltung stark reduziert werden soll“, bringt es die 27-Jährige auf den Punkt. Eine fatale Entwicklung, wenn man den Kreislaufgedanken in der Landwirtschaft bedenke. Kathleen Wübbel wünscht und fordert deshalb, es den jungen Leuten in der Landwirtschaft nicht unnötig zu erschweren.
„Viele junge Leute stehen in den Startlöchern, um sich selbst etwas aufzubauen. Wir wollen uns entwickeln, verbessern, auch erweitern – aber bei dem jetzigen riesigen Aufwand und Hürden überlegt man sich das dreimal.“
Was der Junglandwirtin der „Generation F1“ beim Jugendpolitischen Forum zudem auffiel, war die noch fehlende Zielorientierung in einigen vorgestellten Projekten. So seien beispielsweise in einem EU-Förderprojekt seit 1 ½ Jahren 20 Nachhaltigkeitskriterien von acht Mitarbeitenden entwickelt worden. Auf die Frage nach den konkreten Konsequenzen aus den Ergebnissen gebe es bislang jedoch noch keine klare Antwort. Ebenfalls müsse die Vereinbarkeit mit bestehenden Zertifizierungen oder Daten wie der Düngebedarfsermittlung in der Landwirtschaft weiter geklärt werden.
Trotz offener Punkte zieht Kathleen Wübbel ein positives Fazit: Die Veranstaltung habe wertvolle Einblicke ermöglicht, den Dialog zwischen den jungen Akteuren und der Politik gestärkt und gezeigt, wie groß das Engagement und die Bereitschaft zur Mitgestaltung unter den Teilnehmenden sei.




