AgriSens Demmin 4.0 Ergebnissymposium

Digitale Daten für mehr Innovation und Nachhaltigkeit
Zielgenaue Düngung, optimierter Pflanzenschutz, effiziente Aussaat – Fernerkundungsdaten können einen enormen Beitrag zu produktiver und ressourcenschonender Landwirtschaft leisten. Diese Einschätzung teilten alle Teilnehmer des Praxistalks, der im Rahmen des Ergebnissymposiums von AgriSens 4.0 Demmin am vergangenen Dienstag stattfand. An der Hochschule Neubrandenburg hatten sich sieben Vertreter aus Landwirtschaft, Landtechnik, Lohnunternehmen, Beratung und Wissenschaft zusammengefunden, um unter der Moderation von Prof. Dr. Rainer Langosch die Praxistauglichkeit der Ergebnisse von AgriSens zu diskutieren. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung getragen und bildet eine Schnittstelle zwischen Forschungswissen, technischer Innovation und praktischer Anwendung. „AgriSens ist ein digitales Experimentierfeld, das Erkenntnisse aus dem Labor auf den Acker bringt“, wie Prof. Dr. Rainer Langosch erläuterte. Allerdings erfasse es noch nicht die Breite der Landwirtschaft.
Ein Grund dafür liege darin, dass sowohl Technik als auch Software noch nicht überall gut genug funktionieren, wie Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes MV beschrieb. „Diese Systeme bringen uns unstreitig nach vorne, aber wir müssen die Grundlagen klären.“ So fehle zum Beispiel noch immer eine gute Software für die teilflächenspezifische Grunddüngung. Auch das Importieren von Daten sei ein Problem.
„Damit die junge Generation, die hier sitzt, den nachgewiesenen Fortschritt auch auf den Boden bringt, muss die Technik funktional und gut händelbar sein. Und es muss ein gewisses Angebot geben“, so Karsten Trunk.
Auch die mangelhafte Netzabdeckung sei eine Baustelle auf dem Weg, der Wissen in die Praxis überführt, fügte Ilja Führer von der NewIdeas Think Tank GmbH hinzu. Ebenso gäbe es noch Luft bei der sinnvollen Aufarbeitung und Interpretation der zahlreichen verfügbaren Daten. Während die Technik bei der Umsetzung und Erfassung der teilflächenspezifischen Aussaat und Düngung durch relativ kurze Innovationszyklen sehr weit sei, „gibt es beim Aufarbeiten der Daten noch viel zu tun“, so Philipp Staritz vom Lohnunternehmen Blunk GmbH und wurde von Hauke Heinrich, Geschäftsführer der Roden Landtechnik bestätigt: Die Technik, zum Beispiel düsenspezifisch einstellbare Feldspritzen, sei der Landwirtschaft bereits gut zugänglich.
„Es mangelt jedoch an einer vernünftigen Entscheidungsgrundlage. Die Daten sind da, aber können noch nicht immer richtig gedeutet werden.“
Einig waren sich die Talk-Gäste darin, dass die Landwirte in MV innovationsoffen und -bereit seien. Grundlage dafür sei jedoch eine Politik, die auch einen Weg der Innovation statt der Restriktion bereitet. Bauernpräsident Karsten Trunk forderte von der Politik sein, sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu besinnen, zurück an die Startlinie zu gehen und vernünftige Rahmenbedingungen im Wettbewerbsraum EU zu schaffen.
"Die Politik darf nur Leitplanken setzen und keine Schranken bauen wie bisher."
Dann gebe es Raum für Unternehmergeist und Innovationen. Im Vordergrund müsse die Ökonomie und die Verantwortung als Gunstregion stehen. „Wir müssen diese Technologien nutzen, um unsere Gunstregion in Mecklenburg-Vorpommern nach und zu führen und einen stabilen Faktor in der Versorgung der Welt mit Weizen zu bilden“, so Karsten Trunk.
